… und Abschlag! Die Gewinner-Strategien von (Profi-)Golfern für mehr Erfolg im Beruf

Gewinner Strategien von Golfern Antje Heimsoeth

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

18. Aug 2012

Die Nachricht der Marketingchefin schlug bei Sabine Müller wie eine Bombe ein: „… ein Kollege geht Ende des Jahres ins Ausland. Ich suche einen Nachfolger für ihn – und dachte dabei an dich…“ Bisher hatte Frau Müller als freie Mitarbeiterin Aufträge der Marketingabteilung eines Mittelständlers entgegen genommen. Jetzt hatte sie die Chance auf eine feste Anstellung mit gutem Gehalt und auf Kollegen, die sie schon von der bisherigen Zusammenarbeit her kannte. Sechs Monate soll Sabine sich in der Abteilung einarbeiten – die Chefin will überzeugt werden, dass sie auch im Team arbeiten, Projekte und Budgets verantworten kann. Sabine weiß im ersten Moment nicht, was sie mehr überwältigt: Die pure Begeisterung oder die Stimme im Kopf, die ihr zuflüstert: „Bleib lieber bei deiner freiberuflichen Arbeit – wer weiß, ob du das schaffst! Wahrscheinlich haben sie niemand anderen gefunden…“  Es folgen durchwachte Nächte – und ein Aha-Erlebnis beim Golfspielen.

Strategien aus dem Golf für´s Business nutzen

„Aus welchen Gründen orientierst du dich nicht an den Strategien, die wir für dich beim Golfen erarbeitet haben?“ Sabines Golftrainerin unterstützt sie seit einiger Zeit regelmäßig im Training und hilft ihr, nicht nur technisch, sondern auch mental fit zu bleiben. Mit ihrer Hilfe hat es die Freiberuflerin geschafft, sicher und souverän abzuschlagen, eine Pre-Shot-Routine zu entwickeln, konzentriert zu spielen und an einem ersten Turnier erfolgreich teilzunehmen. Die Erfolgserlebnisse auf dem Golfplatz haben Sabine sicherer im Umgang mit Auftraggebern gemacht und ihrem Selbstbewusstsein einen gehörigen Schub gegeben. „Du hattest anfangs ziemliche Angst, zu versagen und wolltest das Golfspielen aufgeben“, erinnert die Trainerin sie, „aber du hast tolle Fortschritte gemacht. Weißt du noch, womit wir angefangen haben?“

Eine der ersten Lektionen war für Sabine die Arbeit an ihren Zielen  – bis dato hatte sie vor sich hin gespielt, frustriert, dass sie nicht weiterkam und immer dieselben Fehler machte. Was könnte also ihr Ziel in beruflicher Hinsicht sein? „Nach der Probezeit bekomme ich die Festanstellung als Marketing Account Managerin!“ Ihr Ziel hängt fortan als schriftlich festgehaltene Motivation am Garderobenspiegel – und Sabine lächelt sich morgens vor der Fahrt ins Büro noch mal zu: „Du schaffst das!“ Wie auch damals bei ihrer Zielarbeit hin zur Turnierreife nimmt sich Sabine vor, neue Aufgaben selbstsicher zu erfüllen und Herausforderungen gegenüber positiv eingestellt zu sein. Schließlich hat sie es mit dieser Einstellung auch geschafft, zum Ende der letzten Saison sieben von zehn zwei-Meter-Putts im Loch zu versenken!

Nach drei Tagen in der neuen Abteilung dann der Schock: Eine weitere Bewerberin wird ins Team aufgenommen. Parallel sollen zwei Werbe-Kampagnen lanciert werden und jede Bewerberin kommt in ein Team. „Klar, die wollen uns testen“, denkt Sabine  – und gleich beschleichen sie Zweifel: Was, wenn die Andere der bessere Teamplayer ist, kreativere Ideen hat …? Am Ende unterschreibt sie womöglich den Vertrag … so, wie letztes Jahr, als eine Konkurrentin einen Auftrag weggeschnappt hat. „Moment mal“, hört sie im Kopf ihre Trainerin sagen, „Achte auf deine Gedanken!“ Sabine kann sich wieder sammeln: Das Problem ist nicht die Mitbewerberin, sondern ihr Kopf und Ihre Gedanken. Auf dem Green hat sie gelernt, aus der negativen Gedankenspirale auszusteigen. Zum Beispiel mit positiven kurzen Sätzen, sog. Affirmationen, die sie geistig wieder auf Kurs bringen. Eine ihrer Lieblings-Affirmationen auf dem Green vor dem Putten: „Lockere Entschlossenheit“. Warum sollte ihr das jetzt nicht auch weiterhelfen? „Gib deinem Gehirn präzise, positive Anweisungen. Trainiere deine Gedanken genauso konsequent, wie du fürs Golfspiel trainierst!“, hört Sabine ihre Trainerin sagen. Und es stimmt: Sabine fühlt sich gewappnet, kann die Mitbewerberin akzeptieren. „Sie ist genauso nervös wie ich, vielleicht sogar noch mehr“, denkt sie, und hat am nächsten Tag sogar ein freundliches Lächeln für die andere übrig: „Ich unterschreibe den Vertrag!“

Aus ihrem ersten Golfturnier weiß sie, wie es sich anfühlt, mental besser vorbereitet zu sein als andere Mitspieler. „Ich habe mich nicht auf den Score konzentriert“, erinnert sich Sabine, „ich war in Gedanken immer beim jeweiligen Schlag und habe die Flightpartner ausgeblendet.“ Im Job ist jetzt Teamarbeit gefragt. Sabine ist vorbereitet auf den Umgang mit „Störfaktoren“ wie eben eine Konkurrentin, die auch auf den Turniersieg aus ist. Derart vorbereitet, kann Sabine ganz in ihrem Team aufgehen und widersteht der Ablenkung durch die Mitbewerberin. Die Zeit morgens unter der Dusche tankt sie Energie und Kraft auf, indem Sie sich vorstellt, dass Wasser sei ein goldener Lichtstrahl, der Sie ganz und gar einhüllt und abends auf dem Sofa nutzt sie die Ruhe, um ihr Ziel im Beruf zu visualisieren: Sie sieht, wie das Team sie mit Sektgläsern empfängt. Hört, wie ihr die Chefin zur neuen Stelle gratuliert und spürt ihren kräftigen Händedruck zur Gratulation. Sie sieht sich den Vertrag unterschreiben, kann die Rosen, die zur Begrüßung auf ihrem Schreibtisch stehen, riechen. Vom Golfspielen her weiß sie: Durch Visualisierungstraining werden Zweifel, Stress und Ängste werden, positive Emotionen werden spürbar, das Ziel bleibt im Fokus.

Sabine wird immer selbstsicherer. Eine gute Vorbereitung dafür war auch die Arbeit „Stärken stärken“ mit ihrer Golftrainerin. Seit sie sich ihrer Ressourcen, Talente und Fähigkeiten und Situationen, wo Sie diese Ressourcen in der Vergangenheit intensiv erlebt hatte, bewusster ist, kann Sabine hier regelrecht aus dem Vollen schöpfen. So ist ihr zum Beispiel klar geworden, wie ausdauernd sie sein kann – ob es nun darum geht, ein etwas zermürbendes Golfspiel im Nieselregen zu Ende zu bringen oder die restliche Probezeit mit Bravour zu meistern. Seit sie sich Situationen notiert, in denen bestimmte Stärken zum Tragen kamen, fühlt sie sich schwierigen Aufgaben nicht mehr „hilflos ausgeliefert“, weil sie weiß, worauf sie vertrauen kann. Dann sind drei Monate vergangen – Halbzeit in der Probephase. Die Kampagne, an der Sabine mitgearbeitet hat, ist erfolgreich gestartet. Gleich am Morgen lässt die Chefin sie in ihr Büro kommen: „Wir haben uns dafür entschieden, die Probezeit jetzt schon zu beenden. Es gibt keinen Grund für einen längeren Testlauf – Du bist genau die Richtige für den Job!“ Und die Konkurrentin? Sie bekam auch eine Stelle. Aber nicht in Sabines Abteilung.

Über die Autorin:

Antje Heimsoeth, Diplom-Ingenieur (FH), selbstständige Trainerin und Coach, ECA, Gesundheitstrainerin, Mentaltrainerin, Business Coach, Dozentin an der Hochschule Ansbach, internationale Buchautorin und Top-Speaker mit eigenem Institut Heimsoeth Academy. www.heimsoeth-academy.com/, www.antje-heimsoeth.de

© Antje Heimsoeth

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