6 Motivationsfaktoren am Arbeitsplatz zur Motivation von Mitarbeitenden

6 Motivationsfaktoren am Arbeitsplatz zur Motivation von Mitarbeitenden

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

19. Feb 2024

So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter

„Führen ist vor allem das Vermeiden von Demotivation“, sagt Autor und Führungsexperte Reinhard Sprenger. Und mit dieser Aussage macht er eine der Kernaufgaben von Führung deutlich: Es gilt, andere zu inspirieren statt durch fahrlässige Führung zu demotivieren – um Aufgaben zu erledigen, sich als Team zu begreifen, Ziele zu erreichen und vieles mehr. Wie aber lässt sich Motivation im Team erzeugen und Demotivation vermeiden?

Motivationsfaktor Nr. 1: Vertrauen

Der Aufbau von Vertrauen im Team ist entscheidend für ein gutes Miteinander. Vertrauen basiert auf Verlässlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit – dabei spielen das eigene Handeln und Verhalten ebenso eine Rolle wie das Wissen um die Qualitäten und Loyalität des anderen. Als Führungskraft können Sie dieses Vertrauen fördern, indem Sie Ihren Teammitgliedern die Möglichkeit bieten, sich persönlich besser kennenzulernen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie der oder die andere „tickt“. Denn gute Beziehungen untereinander führen zu Vertrauen im Team. So sagt Fußballtrainer Louis van Gaal, im Team müsse man voneinander wissen, was man kann und was man nicht kann. Es gelte, die Qualitäten des anderen zu entdecken. Van Gaal: „So entsteht von selbst ein gutes Verhältnis zwischen den Beteiligten, und das ist die Grundlage für den Erfolg. Alle Spieler müssen lernen, im Interesse der Mannschaft zu denken. Durch Disziplin und ständige Kommunikation untereinander kommt man von selbst zum Teambuilding.“ Als Führungskraft leben Sie die Art, zu kommunizieren, jeden Tag vor. Kommunizieren Sie regelmäßig, transparent und nachvollziehbar, mit Respekt und Klarheit dem Team gegenüber.

Schaffen Sie auch bei der virtuellen Zusammenarbeit im Homeoffice Formate, die informelle Begegnungen ermöglichen – ein wöchentliches Coffee-Date, wo jeder Teilnehmende auch davon berichten darf, was ihn gerade jenseits der To-Do-Liste beschäftigt und wo Sie sich als Führungskraft nach der ersten Viertelstunde verabschieden, um den Mitarbeitenden Raum zum Austausch ohne Anwesenheit eines Vorgesetzten zu bieten, oder etablieren Sie einen Wochenrückblick am Freitagmittag, der sich vielleicht gezielt dem Faux-Pas der Woche widmet, um zu zeigen: Jeder macht mal Fehler, lasst uns zusammen daraus lernen und niemand wird dafür verurteilt.

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Teambuilding-Maßnahmen, die persönliche Begegnungen und das Zusammenwirken in ungewohnten Konstellationen vorsehen, tun ihr übriges dazu, Kolleginnen und Kollegen einander vertrauter zu machen.

Motivationsfaktor Nr. 2: Psychologische Sicherheit

Als soziales Wesen hat der Mensch in der Regel Angst vor Verurteilung, Ausgrenzung oder Verlust. Bei der Arbeit wirkt sich das menschliche Bedürfnis nach Akzeptanz, Zugehörigkeit und Sicherheit auf das Denken, Fühlen, Handeln und Verhalten der einzelnen Teammitglieder aus. Als Führungskraft ist es deshalb wichtig, den Mitarbeitenden psychologische Sicherheit zu vermitteln. Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der jedes Teammitglied sich so sicher fühlt, dass offen gesprochen wird – ob es um die Einschätzung einer Situation oder eines Sachverhalts geht, um das Einräumen eines Fehlers oder das Mitteilen von Befürchtungen oder Sorgen. Wichtig ist, dass Sie glaubwürdig und verlässlich vermitteln, dass Sie Ihre Mitarbeitenden so akzeptieren wie sie sind. Leben Sie Ihnen vor, dass sie sich vor den Konsequenzen von Fehlern nicht zu fürchten brauchen.

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Das bedeutet nicht, dass Sie suggerieren sollen: „Du kannst ruhig Mist bauen, das macht gar nichts!“, sondern dass Sie deutlich machen: „Ich reiße niemandem den Kopf ab, wenn er einen Fehler macht, sondern möchte, dass wir alle daraus lernen und es das nächste Mal besser machen. Doch um den Fehler analysieren und daraus lernen zu können, hilft nur schonungslose Offenheit. Also, vertuscht nichts, schiebt die Verantwortung nicht weg, sondern steht zu euren Fehlern.“

6 Motivationsfaktoren am Arbeitsplatz zur Motivation von Mitarbeitenden

Der psychologischen Sicherheit Ihrer Mitarbeitenden dient es auch, wenn Sie die Meinung der einzelnen Teammitglieder schätzen, sich aktiv Meinungen und Einschätzungen einholen und dazu ermutigen, sich frei zu äußern. Auch wenn es Meinungen sind, die Ihren Überzeugungen widersprechen, gilt es, diese zuzulassen und sich ruhig und offen anzuhören. Kontroverse Diskussionen können förderlich sein, um mehrere Perspektiven auf einen Sachverhalt zu gewinnen und damit vielleicht auch aufzudecken, wo es noch Optimierungsbedarf gibt.

6 Motivationsfaktoren am Arbeitsplatz zur Motivation von Mitarbeitenden

Motivationsfaktor Nr. 3: Klares Erwartungsmanagement

Wie schon anfangs erwähnt, ist gute Kommunikation wichtig für den Erfolg von Teamarbeit. Fragen Sie Mitarbeiter nach deren Erwartungen an Sie und an die Zusammenarbeit. Kommunizieren Sie als Führungskraft klar, welche Erwartungen Sie ans Team und an die einzelnen Teammitglieder haben. Was nicht ausgesprochen, aber trotzdem erwartet wird, kann zu Enttäuschungen und Frust führen – auf beiden Seiten. Werden Erwartungen nicht ausreichend kommuniziert, laufen Sie Gefahr, dass man Sie falsch versteht und Ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Was Sie von Ihren Mitarbeitenden erwarten, sollten zuallererst Sie selbst wissen. Sind Sie sich hier nicht im Klaren darüber, bleibt es auch für andere unklar. Setzen Sie sich deshalb zunächst mit Ihren Erwartungen auseinander:

  • Welches Vorgehen wünschen Sie sich bei bestimmten Abläufen oder Prozessen?
  • Worauf legen Sie besonderen Wert (z. B. Eigeninitiative, Innovation, Reflexion, etc.)?
  • Was hat für Sie Priorität in der Erledigung von Aufgaben?

Nun gilt es, diese Erwartungen klar zu formulieren und an Ihre Mitarbeitenden zu kommunizieren. Sie sind für Ihr Team eine Orientierungshilfe, reduzieren Missverständnisse, steigern die Einsatzbereitschaft und reduzieren die Angst vor Aufgaben. Begründen Sie Ihre Erwartungen, so dass sie für Ihr Team nachvollziehbar werden. Und stellen Sie durch Rückfragen sicher, dass alle sie verstanden haben. Wer wirklich weiß, was von ihm erwartet wird, ist motivierter bei der Aufgabenerfüllung.

Motivationsfaktor Nr. 4: Inneres Feuer

Kaum etwas ist demotivierender fürs Team als eine Führungskraft, die selbst schon innerlich gekündigt hat und entsprechend demotiviert agiert. Nur wer selbst motiviert ist, kann auch andere motivieren. Im Wort Motivation steckt das lateinische Wort „movere“ (=bewegen) und das Wort „Motiv“. Das Motiv ist der Grund, sich zu bewegen. Motivation ist der Antrieb für menschliches Verhalten und ein Ziel, zu erreichen. Erfolgreiche Führungskräfte „brennen“ für das, was sie erreichen wollen. Eine solche Leidenschaft beflügelt und reißt, im Falle einer motivierten Führungskraft, auch das Umfeld mit – das innere Feuer sorgt für Funkenflug, entzündet weitere Feuer. Der berühmte Funke, der bei Ihrem Team im Idealfall zum Flächenbrand führt, kann nur von einem Feuer stammen. Wer Begeisterung schaffen will, muss als Führungspersönlichkeit selbst mit Leidenschaft dabei sein.

Weiterlesen: Phänomen Motivation – Was entfacht das innere Feuer?

Wie wollen Sie sonst Ihre Mitarbeitenden inspirieren und mitreißen? Reflektieren Sie sich als Führungskraft selbst: Interessieren Sie sich für das, was Sie gerade tun? Was motiviert Sie wirklich? Was entfacht in Ihnen das Feuer, das Sie Anstrengungen, Herausforderungen und Hürden meistern lässt, wieder und wieder?

Viele Führungskräfte unterschätzen, wie stark ihre eigene Einstellung die Performance des Teams beeinflusst. Die mentale und emotionale Stärke eines Teams speist sich u.a. aus der Freude an der Tätigkeit, an gemeinsamen Erfolgen, an dem Spaß miteinander – und aus der Art und Weise, wie Sie als Führungskraft mit dem Team umgehen. Zur Motivation gehören Spaß, Freude, eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit den Herausforderungen des Arbeitslebens. Wie gut das Betriebsklima ist, darauf haben Sie als Führungskraft einen erheblichen Einfluss. Je mehr Freude Ihre Mitarbeiter an der Zusammenarbeit im Team und mit Ihnen haben, desto besser wird auch die Stimmung sein. Sie können Ihren Teil dazu beitragen, jeden Tag aufs Neue. Beginnen Sie den Arbeitstag mit einer freundlichen Begrüßung, pflegen Sie regelmäßig den Kontakt zu allen. Zeigen Sie Menschlichkeit und Herzlichkeit.

Wer auch in Krisen lächelt, überwindet viel eher die Verbissenheit, die Stress oft erzeugt – und animiert sein Umfeld, mitzulächeln. Das setzt nicht nur bei Ihnen förderliche positive Energie frei. Mit anderen Worten: Lachen tut gut – es fördert die Leistung und die Gesundheit gleichermaßen. Bitte verwechseln dies nicht damit, dass Sie ständig gut drauf sein müssen und als Entertainer auftreten müssen. Gute Stimmung erhöht aber die Kreativität, steigert die Leistungsfähigkeit, verbessert die Informationsaufnahme, schafft Risikobereitschaft und last, but not least, steigert das Miteinander im Team.

6 Motivationsfaktoren am Arbeitsplatz zur Motivation von Mitarbeitenden

Motivationsfaktor Nr. 5: Wertschätzung & echtes Interesse

Zu den tief verankerten sozialen Bedürfnissen eines Menschen zählt neben der bereits erwähnten Zugehörigkeit auch die Anerkennung. Pep Guardiola, einer der besten Fußballtrainer der Welt, sagt zum entscheidenden Wir-Gefühl im Team: „Das Gefühl, erwünscht zu sein und gebraucht zu werden, ist das Wichtigste in unserem Leben. Das gilt für die Menschen um uns herum ebenso wie für einen Club. Sie sollen dir zeigen, dass sie dich wollen, und du brauchst die Vorstellung, dass du dort Spaß haben wirst“ (Guardiola, 2013). Wird der Wunsch nach Wertschätzung und Anerkennung nicht ausreichend befriedigt, fühlen sich Mitarbeitende nicht ans Unternehmen gebunden, wie der Gallup Engagement Index jedes Jahr aufs Neue vor Augen führt.

6 Motivationsfaktoren am Arbeitsplatz zur Motivation von Mitarbeitenden

Eine motivierende Führung wirkt sich nicht nur positiv auf den einzelnen Mitarbeitenden aus, sondern auf die gesamte Unternehmenskultur. Wenn Führungskräfte Wertschätzung und Anerkennung leben, trägt dies maßgeblich zum Verbleib im Unternehmen bei. Wertschätzung ist eine Haltung, die Sie durch Verhalten und positive Sprache zum Ausdruck bringen können. Hier geht es um den Wert einer Person. Mit Anerkennung honorieren Sie hingegen eine erbrachte Leistung oder Anstrengung dieser Person.

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Bevor Sie als Führungskraft in ein Mitarbeitergespräch gehen, fertigen Sie eine Liste an: Ich schätze an meinem Mitarbeiter/meiner Mitarbeiterin xy … Das sollten Sie vor allem dann tun, wenn Sie ein sehr negatives Bild von diesem Menschen haben. Damit weiten Sie Ihren Blick auf Ihr Gegenüber – aus dem negativen Tunnelblick wird ein vollständigeres Bild. Wir neigen oft dazu, nur auf Fehler, Macken, Defizite und Schwächen des anderen zu schauen und vor allem diese wahrzunehmen. Das trübt unser Urteil. Wertschätzung, und damit Ihre innere Haltung zu anderen, lässt sich trainieren. Anerkennung und Wertschätzung bauen unseren Selbstwert auf.

Haben Sie Schwierigkeiten, andere Menschen wertzuschätzen? Können Sie andere akzeptieren und achten, so wie sie sind? Schätzen Sie sich selbst wert? Wertschätzung beginnt bei uns selbst. Ein stabiles Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und –achtung helfen uns dabei, andere Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Wem als Führungskraft ein positives Menschenbild fehlt und wer sich selbst nicht positiv wahrnehmen kann, dem sei geraten: Arbeiten Sie daran!

Weiterlesen: Tipps Selbstwertschätzung: Nur wer sich selbst wertschätzen kann, kann andere wertschätzen

Motivationsfaktor Nr. 6: Motiv- und Bedürfnisorientierung

Dem Denken, Fühlen und Handeln von Menschen liegen Ihnen verborgene Motive und Bedürfnisse zugrunde, die sie dazu bewegen, die Dinge so und nicht anders zu tun (oder eben nicht zu tun). Wenn es Ihnen vor diesem Hintergrund gelingt, die Verhaltensweisen Ihrer Mitarbeitenden zu deuten und in der Führung zu berücksichtigen, können Sie im Idealfall als Führungskraft sowohl das Organisationsziel als auch das individuelle Ziel des Mitarbeitenden erreichen. Je besser Sie die Motive und Bedürfnisse Ihrer Teammitglieder kennen, desto einfacher wird es für Sie, einen entsprechenden Rahmen zu schaffen, der den Einzelnen oder die Einzelne motiviert.

Zusammenfassung

Führungskräfte können schwierige Entscheidungen treffen, indem sie offene Kommunikation, Transparenz und Empathie fördern. Durch die Einbeziehung der Teammitglieder in den Entscheidungsprozess, die Anerkennung ihrer Perspektiven und die Bereitstellung von Unterstützung können Führungskräfte ein Gefühl der Eigenverantwortung und des Engagements fördern. Die Anerkennung und Belohnung von Bemühungen, auch in schwierigen Zeiten, steigert die Moral und hält das Engagement aufrecht.
Letztendlich ist die Fähigkeit einer Führungskraft, schwierige Entscheidungen mit Motivation und Engagement in Einklang zu bringen, entscheidend für den Erfolg und die Kultivierung eines belastbaren, leistungsstarken Teams.

Es lohnt sich, all diese Faktoren zu berücksichtigen bei der Führung von Mitarbeitern – denn Motivation ist der Schlüssel zur Bindung von Mitarbeitern. Und diese ist in Zeiten eines anhaltenden Fach- und Führungskräftemangels für den Erfolg von Unternehmen unverzichtbar.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

© Ihre Antje Heimsoeth

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