Gen Z wurde zu einer Marke, die sich gut verkaufen lässt.

Gen Z wurde zu einer Marke, die sich gut verkaufen lässt.

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

23. Aug 2024

Kategorien

Gibt es Generationenunterschiede? Altersunterschiede und Differenzen zwischen Menschen der gleichen und der verschiedenen Generationen gibt es. Was sich ändert(e) sind Institutionen, Ideen und Ideologien. Um zu verstehen, wie sich verschiedene Akteursgruppen (Alter, Geschlecht, Klassen) in diesem neuen Umfeld orientieren und es vielleicht auch ändern, braucht es eine durchaus anspruchsvollere Analyse als das, was mir dazu in den sozialen Medien angeboten wird.

Es ist für unsere gesellschaftliche Entwicklung nicht erforderlich Generationen gegeneinander auszuspielen. Ganz im Gegenteil, ob bei Rente, Arbeit oder Energie, überall wäre mehr zu schaffen, wenn wir uns nicht in den „Generationengraben“ verkriechen würden.

Arbeitsmarkt
Ganz eindeutig haben sich die Machtverhältnisse umgekehrt. Heute müssen sich einst mächtige Arbeitgeber darauf einstellen, dass in vielen Fällen die Arbeitnehmer die stärkeren Marktteilnehmer geworden sind.

Allerdings sind beide Marktkonstellationen nicht sonderlich günstig für eine prosperierende Wirtschaft. Bei potentiell vielen Erwerbsfähigen reduziert sich der Anreiz zur Produktivitätsverbesserung, weil der Preis für Arbeit sich niedrig halten lässt. Bei nicht ausreichender Nachfrage nach Arbeit, erzwingt das zwar grundsätzlich Produktivitätsfortschritte, aber das drückendste Problem sind Chancen, die Unternehmen liegen lassen müssen, weil die entsprechenden Kapazitäten zur Umsetzung fehlen. Das fällt uns derzeit auf die Füße. Und tut nicht nur bei Infrastrukturprojekten in Deutschland weh, sondern vor allem im internationalen Wettberwerb um Aufträge.

Natürlich müssen sich Unternehmen wandeln, um weiterhin am Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. New Work, starkes Employer Branding, gelebte Wertschätzung, motivierende Anreize: Ich kenne niemanden, der diesen Punkten widerspricht. Das ist weder neu noch überraschend – sondern lange bekannter Fakt.

Warum muss es auf die ‚Gen Z‘ geschoben werden? Darüber diskutieren die Menschen – meiner Ansicht nach völlig zurecht.

Es liegt an uns allen, Brücken zwischen den Generationen zu bauen und die Stärken jeder Altersgruppe zu nutzen.

Schubladendenken in Generationen
Das Schubladendenken in Generationen und die damit verbundene Werbung ‚Die Gen Z ist total anders, die Arbeitgeber müssen sich ändern‘ sind schlichtweg nicht haltbar und wissenschaftlich häufig widerlegt. Gleiches gilt auch für die Aussage, dass ‚Boomer in der 80er Jahren per se nicht wertgeschätzt wurden‘ – und sich das mit der Gen Z ändern muss.
Klar, diese Aussagen machen das schön einfach und lassen sich gut vermarkten, aber eigentlich steckt doch mehr dahinter.

Die Wissenschaft ist sich mehr oder weniger einig, dass jede Generation ungefähr einen Zeitraum von 15 Jahren umfasst. Jeder Generation werden gewisse Merkmale zugeordnet, die speziell für diese Generation gelten (angefangen hat dies ja mit der Generation nach dem 2. Weltkrieg). Nach der Generation Z kam die Generation Alpha. Nach Generation Alpha kommt die Generation Beta. 2030 werden 75 % der Arbeitstätigen aus Generation Z und Alpha bestehen.

Ich habe Mühe damit, dass die Einteilung im 15-Jahres-Rhythmus geschieht und alle – in dieser Zeit geborenen Menschen – mit einem Generationen-Buchstaben und einigen Charakterisierungen versehen werden. Die ist aus meiner Sicht zu pauschalisierend, zu vereinfachend und wird dem Menschen nicht gerecht.

Die Typisierung greift zu kurz! Andererseits stimmt es schon, dass eine Generation, die unter bestimmten Umständen groß wird, anders ist als eine Generation, die unter ganz anderen Umständen aufwächst.

Aber man muss immer den einzelnen Menschen sehen und darf nicht pauschalisieren.

Trotz der Generationsthematik plädiere ich dafür, dass auch berücksichtigt werden sollte, dass unsere Gesellschaft sich zunehmend singulär entwickelt. Dies heisst, dass das Individuum stetig seinen Alltag, seine Präferenzen und Vorhaben individuell ausgestalten kann. Das wird die Arbeitswelt beeinflussen und ich bin deshalb überzeugt, dass in der Thematik der Diversität die Dimension der individuellen Lebensplanung zu der Wichtigsten wird. Schlaue Unternehmen werden dies berücksichtigen.

Und hier noch ein Hinweis auf einen Artikel zum Thema: Prof. Dr. Martin Schröder kommt zum Schluss, dass es diese Art von Generationen nicht gibt. (https://www.martin-schroeder.de/2023/07/17/warum-es-keine-generationen-gibt/)

Eine Arbeitskraft
Viele Unternehmer erzählen über Vorstellungsgespräche mit Kandidaten, die direkt von der Uni kommen. Diese fordern erst einmal ein Gehalt, dass einer Gehaltsstufe entspricht, bei der schon zehn Jahre Berufserfahrung mitgebracht werden müssen. So weit so gut, mit der Frage, was bekomme ich als Arbeitgeber denn dafür, kam oft nichts oder nur die Antwort „eine Arbeitskraft“.
Mich persönlich stört nicht die Forderung, sondern dass dann nichts kommt, womit dies begründet ist.

Selbstverwirklichung ist kein wirtschaftlich messbarer Wert und Verantwortung übergebe ich gerne, wollen aber viele nicht, sonst würden die Kandidaten ja sagen können, worin sie Verantwortung übernehmen wollen.

9to5 Verantwortung
Verantwortung heißt für mich, da zu sein, wenn es eng wird. Für mich gab es immer nur eins – die Arbeit musste erledigt werden, egal wie lange es dauert. Wenn das nach fünf Stunden der Fall ist, schön. Wenn ich aber zehn und mehr brauche – auch schön. Das heisst für mich auch, nicht 9 to 5 arbeiten. Wie oft habe ich erlebt, dass die erledigte Arbeit nach fünf Stunden gerne genommen wurde, aber dann auch der Schrei, meine Arbeitszeit ist beendet, ich gehe.

Noch eine persönliche Anmerkung zur Arbeitszeit
Der heutige Mensch, im erreichten Wohlstand unserer Gesellschaft, möchte in seinen kühnsten Träumen bequem und luxuriös durchs Leben schreiten und den geringsten Widerstand erfahren müssen.

Der Sinneswandel in unserer Gesellschaft, insbesondere unter die jüngeren Generationen, ist fragwürdig, aber nicht verboten, doch wird dieser am Ende seinen wahren Preis erfahren müssen und daher nicht von langer Dauer sein.

Die Grundforderung und Haltung der Gewerkschaften:
„Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich“ – ist als utopisch und arg befremdlich einzustufen!
Die 5-Tage Woche bleibt Standard!

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