Remote Work ist eine Option, aber eben nur eine Option

Remote Work ist eine Option, aber eben nur eine Option

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

04. Jul 2022

Elon Musk hat für seine Ankündigung, seine Belegschaft wieder ins Büro zu „pfeifen“, für viel Wirbel in den sozialen Netzwerken gesorgt. Ob alles richtig ist, was in den sozialen Netzwerken steht, kann ich nicht überprüfen. Ich habe verstanden, dass er seine Führungskräfte ins Büro zurückholt. In einer Firma, bei der allein in einem Werk 22.000 Mitarbeiter arbeiten (die meisten vor Ort, weil sie Autos produzieren), ist es vielleicht ganz gut, wenn deren Chefs auch da sind? Und wenn es nur ist, um die Probleme mitzubekommen, die dort entstehen. Am besten schon bevor sie so weit eskaliert sind, dass man sie im Home Office in einem anderen Bundesstaat mitbekommt.

Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Und jeder Arbeitgeber darf (im Rahmen dessen, was rechtlich erlaubt ist) die Arbeitsbedingungen so gestalten wie er/sie will. Den Rest regelt der Markt.

Und es gibt ja auch Menschen, die gern 24/7 (oder jedenfalls mal 40h/Woche) im Büro sitzen.

Diese Diskussion Remote oder nicht wird inzwischen ja fast religiös geführt. Jeder, der sich gegen Remote ausspricht ist ein Hinterweltler aus dem vergangenen Jahrhundert und vertraut seinen Mitarbeitern nicht. Newwork only!!

Okay, das war jetzt etwas übertrieben. An dem Beispiel von Elon Musk sehen wir, dass es keine sachliche Diskussion mehr ist. Genauso wie bei vielen deutschen Unternehmen bringt es nichts da mit der großen Keule drauf zu hauen.

Viel wichtiger ist die Frage, warum trifft das Unternehmen diese Entscheidung? „Elon Musk macht alles falsch und lebt im falschen Jahrhundert.“ ist angesichts seines Erfolges ziemlich anmaßend.

Von Elon Musk mag jeder halten was er will. Eins steht fest, der Mann ist nicht dumm und schon gar nicht aus dem letzten Jahrhundert. Also statt Musk zu kritisieren und abzuurteilen, sollten viele einfach einen Schritt zurück machen und sich fragen: Was steckt dahinter? Ich habe keine Antwort darauf. Und darum soll es heute in diesem Blogartikel auch gar nicht gehen.

Es ist schade, dass dieses wichtige Thema im Moment so ideologisiert wird. Etwas weniger Aufregung und Polemik würde diesem zukunftsweisenden Thema gut tun, finde ich.

Und dass es für die Marketing-Zuspitzung missbraucht wird, anstatt differenzierte Lösungen zu diskutieren.

Ich bin der Überzeugung, dass der 100% Remote-Hype sich legen wird und die Rahmenbedingungen für hybrides Arbeiten definiert und geschaffen werden sollten.

„Wir vertrauen Euch“
Halbgar ist jedoch die Behauptung, man könne das Problem mit einem schlichten „Wir vertrauen Euch“ generell lösen. Das mag in schicken New Work Agenturen funktionieren, aber die Behauptung, das sei eine universelle Lösung dieses Problemes, ist fachlich daneben. Ich halte es für die notwendige fachliche Diskussion auch für wenig hilfreich, Probleme auf eine solche Weise zu verleugnen.

Vertrauen ist das eine, das andere, so zu führen, dass gewinnbringende Ergebnisse entstehen, weil Projekte in time, in quality und in budget abgeschlossen werden. Und dann die Räume dafür genutzt werden, die es braucht. Schließlich ist Erfolg in den richtigen Räumen, offline wie online, gerne zu Hause!

Weiterlesen: Fehlt es für´s Home Office an Vertrauen?

Die Idee der verantwortungsbewussten und auch im Homeoffice fleißigen Mitarbeiter ist durchaus ein wunderschönes Bild und passt perfekt in den Zeitgeist. In der Realität ist die Produktivität zuhause oft niedriger als im Büro. Ich bin da leider selbst ein gutes Beispiel.

Vor- und Nachteile von Remote
Es hat wie so alles im Leben Vor- und Nachteile. Remote arbeiten ist Typ abhängig und nicht zwangsläufig für jeden geeignet. Generell würde ich aber sagen, das eine Mischung aus Büroarbeit und Remote Vorteile bündeln kann. Remote verlangt viel Selbstdisziplin ab und es darf nicht unterschätzt werden, dass Grenzen zwischen Job und Privat verschwimmen oder im Extrem sich aufheben.

Ich möchte aber auch ergänzen, dass ich die Selbstverständlichkeit für Remote, die plötzlich vorausgesetzt wird und mit „guter Führung“ gleichgesetzt wird, etwas scheinheilig finde. Viel Angestellte, sind tatsächlich nicht in der Lage ihren Alltag und ihre Arbeit selbst zu strukturieren.

Reinhören: Remote Produktivitäts Tipps für den Umgang mit Underperformern

Mal ehrlich wie viele Unternehmen, haben vor 3 Jahren eigenständig Remote oder gar HomeOffice angeboten? Viele wurde doch auch erst durch gesetzliche Regelungen in Deutschland zu dieser freien Form der Arbeit „genötigt“. Remote heute als Botschaft zu nutzen, um zu zeigen wir fortschrittlich ein Unternehmen ist, unpassend.

Lassen Sie uns bodenständig und dankbar bleiben für die Möglichkeiten, die Covid vielen, aber lange nicht allen, eröffnet hat. Lassen Sie uns dies nicht als Selbstverständlichkeit nehmen, denn das ist Remote Work sicher nicht. Denn auf der anderen Seite der Freiheit, steht viel Verantwortung, der nicht jeder Mitarbeiter gewachsen ist.

Der Markt belohnt weder harte Arbeit noch viel Wissen noch modernste Führungskultur… der Markt belohnt nur eines: Erfolg!
Und was das ist und wie man den bekommt, darum streiten sich viele Gelehrten und Forscher.

© Antje Heimsoeth

Zum Weiterlesen
Fehlt es für Home-Office an Vertrauen?
Interview mit Beat Gerber über Vertrauen
Mitarbeiterführung: Knapp vorbei ist auch daneben – das fragile Gut Mitarbeiterbindung und seine Tücken

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Über die Autorin Antje Heimsoeth
Ihre berufliche Laufbahn begann Sie als Geodätin. Heute gehört Sie als erfolgreiche Keynote Speakerin mit hunderten von Vorträgen und Expertin für Mentale Stärke, Motivation, Leadership, Erfolg, Selbstführung und Spitzenleistungen und zehnfache Buchautorin zu den bekanntesten, gefragten und einflussreichsten Mental Coaches von Spitzensportlern, Führungspersönlichkeiten, Vorständen, Spitzenmanagern, Unternehmern und Rednern. Sie wurde als „Vortragsrednerin des Jahres 2014“ und 2021, mit dem Award „Erfolgreiche Unternehmerin 2016“, in 2019 mit Top 10 Trainer & Influencer und in 2017 mit TOP 100 Erfolgstrainer (durch das Magazin ERFOLG) ausgezeichnet. Bei Managern und Medien gilt sie als „renommierteste Motivationstrainerin Deutschlands“ (FOCUS).

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