Die dunkle Seite der Weiblichkeit
Wir Frauen beklagen oft die widrigen Umstände, die uns den Weg nach oben erschweren, doch tatsächlich tragen wir selbst gehörig dazu bei, dass der Weg noch steiniger wird. Was uns helfen würde, wären Solidarität und gegenseitige Bestärkung, um voranzukommen. Was wir stattdessen viel zu häufig praktizieren, ist gegenseitige Demontage.
Das durfte ich vor einiger Zeit bei einem Kongress erleben, dessen weibliche Teilnehmer sich zum Austausch trafen, Thema: Beruf und Erfolg. Ich gehörte zu den Rednerinnen des Kongresses. Während meines Vortrags fiel der Beamer aus, was ich nicht bekommen konnte. Der Bildschirm vor mir, der die ppt anzeigte, funktionierte, aber eben der Beamer selbst nicht (mehr). Niemand machte mich darauf aufmerksam, ich selbst bemerkte es erst einige Folien später. Als ich Tage später das Feedback der Zuhörerinnen erhielt, war ich schockiert. Mein schwarzes Business Outfit wurde ebenso bemängelt wie der Beamer-Ausfall, der Vortrag wurde pauschal von einzelnen Frauen abgewertet. Wohlgemerkt, es gab auch sehr positive Rückmeldungen, aber die Art und Weise der negativen Kritik war nicht konstruktiv, sondern vernichtend.
Kritik ist wichtig für den eigenen Lernprozess. Für konstruktives Feedback bin ich jederzeit offen, aber was ich hier erleben durfte, war die pure Abwertung. Hatten wir uns nicht zusammengefunden, um uns gegenseitig zu bereichern, Wissen zu vermitteln, Impulse zu geben? Nach Jahrtausenden des Patriarchats scheinen wir noch immer geprägt davon zu sein, unser Augenmerk auf äußere Attraktivität zu richten und danach zu streben, möglichst weit oben zu rangieren. Doch wie die böse Königin im Grimmschen Märchen „Schneewittchen“ entblößen wir damit vor allem mangelndes Selbstbewusstsein. Wir fürchten die Konkurrenz des eigenen Geschlechts offensichtlich mehr als den Verlust von Wertschätzung und Respekt.
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Ich darf es immer wieder feststellen: Frauen sind gegenüber anderen Frauen oft sehr hart im Urteil, überkritisch und sehr emotional. Das geschieht vor allem dann, wenn sie das Gefühl haben, einer selbstbewussten, erfolgreichen, starken und sehr intelligenten Frau gegenüber zu stehen. Erahnen sie bei dieser Geschlechtsgenossin eine Schwachstelle, attackieren sie erbarmungslos. Es geht um Macht und Ansehen. Doch statt gemeinsam daran zu arbeiten, den Einfluss von Frauen im Beruf zu verstärken, schwächen wir uns gegenseitig, weil wir den eigenen Machtverlust fürchten. Statt sich über starke Kolleginnen zu freuen, betrachten wir sie nur als Konkurrenz, die es gilt, aus dem Weg zu räumen. Mit dieser Kurzsichtigkeit werden wir noch lange in der Ungleichheit verharren. Unabhängig vom Geschlecht wünsche ich mir gegenseitige Wertschätzung.
Ich weiß, was ich wert bin und was ich kann – und ich weiß, dass nur ein Weg, der von weiblicher Kollegialität und Netzwerken geprägt ist, zum Ziel führen kann: erfolgreich als Frau an der Spitze.
Ihre Antje Heimsoeth
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Danke! Männer sind auch neidisch, aber sie reagieren (meistens) mit Respekt für den „Gewinner“. Frauen suchen verzweifelt nach dem, was die andere dann doch wertlos macht. Ha! Ich hab das Problem gefunden! Eine ganz alte Freundin sagt jedes Mal, wenn ich ihr von einem glücklichen Paar/einer glücklichen Familie erzähle: „man kann jedem nur vor den Kopf gucken“. (d.h., dass sie glaubt, dass jede Familie/Beziehung im Kern unglücklich ist) Wenn wir, als Frauen, den Respekt behalten könnten (auch, wenn wir neidisch sind) wäre viel gewonnen.