Mit Vorurteilen ist eine Transformation sicher nicht möglich. Aber sich von eigenen Vorurteilen zu trennen ist enorm schwierig. Ich selber habe erfahren, dass es eigentlich nur gelingt, wenn ich positive Erfahrungen machen, die meine Vorurteile aufweichen und ich dies durch Reflektion im Gespräch mit anderen verarbeiten kann.
In einer Organisation kann das nur gelingen, wenn die Transformation in einem guten Change Management Prozess durchgeführt wird und nicht einfach Top-Down verordnet wird.
Die Auseinandersetzung mit Glaubenssätzen, Emotionen, Bedürfnissen, Erfahrungen etc. sollte fester Bestandteil jedes ernst gemeinten Transformationsprozesses sein. Warum? Weil sie beeinflussen, wie wir Veränderung erleben, wie wir sie kommunizieren – und ob wir sie wirklich mitgestalten oder nur „überleben“. Denn Transformation ist nicht nur eine strategische, organisatorische oder strukturelle Veränderung – sie muss auch in den Köpfen und Herzen der Menschen stattfinden (können). Und genau da beginnt echte Veränderung.
Glaubenssätze, die ich persönlich über Bord geschmissen habe:
– „Strategie ist Chefsache“ → Nein. Wenn in der Strategieentwicklung alle Ebenen beteiligt sind, bekommt sie nachhaltigen Rückhalt und wird gelebt.
– „Ich kann mit Fakten alle überzeugen.“ -> Nein, Fakten langweilen, Stories überzeugen, aber die Fakten dürfen der Story nicht widersprechen.
Unsere Überzeugungen – oft unbewusst – prägen unser Handeln. Glaubenssätze sind kraftvolle Werkzeuge. Sie können uns entweder beflügeln oder ausbremsen. Wir haben die Wahl, unsere Überzeugungen zu verändern. Es ist manchmal entscheidend, Denkmuster zu hinterfragen.
Ein positiver Mindset ist der Schlüssel zum Erfolg, sowohl im Business als auch im Leben!
„Digitalisierung ist nur ein IT-Thema.“
„Change Management gehört nur großen Konzernen.“
„Innovation passiert zufällig – da kann man nichts planen.“
“Fehler müssen vermieden werden.”
“Veränderung kostet nur Geld und Energie.”
“Wir müssen alle gleich denken, um erfolgreich zu sein.”
„Vereinbarkeit ist Frauensache.“
„Karriere macht nur, wer Vollzeit arbeitet.“
„Teilzeit und flexible Arbeitsmodelle sind nur für Frauen gedacht.“
„Als Führungskraft darf ich nicht zugeben, dass ich in einer Situation oder Frage unsicher bin.“
„Das haben wir schon immer so gemacht.“ – Einer der größten Transformations-Killer!
„Scheitern ist schlecht und sollte vermieden werden.“
„Erfolg ist nur das Ergebnis harter Arbeit.“
„Führungskräfte müssen alle Antworten haben.“
„Jeder muss immer erreichbar und verfügbar sein.“
„Kontrolle ist der Schlüssel zum Erfolg.“
„Ich bin nicht gut genug.“
„Ich bin einfach keine geborene Führungspersönlichkeit.“, „Ich bin nicht gut genug.“, „Was, wenn ich scheitere?“ Diese einschränkenden Überzeugungen halten so viele Führungskräfte mit hohem Potenzial zurück.
„Ich muss immer stark sein“ – kann sehr anstrengend für alle Beteiligten sein.
„Ich bin kein Verkäufer!“
„Kunden sind nicht bereit, mehr als XY Euro für mein Produkt zu zahlen!“
„Neue Kunden zu gewinnen ist sehr schwer!“
Kennen Sie solche Gedanken? Sie klingen wie Wahrheiten – und sie fühlen sich auch so an. Und doch sind sie nichts weiter als Überzeugungen, die unser Denken und Verhalten steuern: sogenannte negative Glaubenssätze.
Hinter solchen Kontrollüberzeugungen stecken manchmal existenzielle Ängste und biografisch tief verankerte Abwehrmechanismen. Wer das ignoriert und auf schnelle Transformation hofft, unterschätzt die Realität und innerpsychische Dynamiken.
„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Das Problem besteht darin, dass uns meistens die Glaubenssätze und Programme, die wir mit uns herumtragen nicht bewusst sind. Daher brauchen wir Bewusstheit, um darüber entscheiden zu können, welche Gedanken und Programme für uns nützlich und stimmig sind und welche nicht. Schon der deutsche Philosoph Immanuel Kant hat 1784 im Zuge der Aufklärung formuliert: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Fast alles was wir heute tun, denken und fühlen ist in unserem Unterbewusstsein abgespeichert. Um zu einem selbst bestimmten und zufriedenen Leben zu kommen, liegt der Schlüssel darin, die eigenen Programme zu erkennen und durch neue effektivere zu ersetzen.
Der indische Reformer und Philosoph Shrî Ramakrishna (1834 bis 1886) hat gesagt: „Sei nicht wie der Frosch im Brunnen. Der Frosch kennt nichts Größeres als den Brunnen, in dem er sitzt. So sind alle Frömmler; ihnen gelten nur ihre eigenen Glaubenssätze.“ Die Einstellung, die wir gegenüber uns selbst haben, entscheidet also darüber, was wir wagen, angehen, entwickeln und verwirklichen. Das Bild, das wir von uns selbst haben, prägt die Gedanken und Verhaltensweisen und letzten Endes unser Schicksal. Wie man sich selbst und die Welt sieht, bestimmt, wie man durchs Leben geht. Bleiben Sie nicht der Frosch in seinem Brunnen, sondern springen Sie über den Brunnenrand nach draußen!
„Ich möchte, dass Sie herausfinden, wie Sie lernen können, Ihr eigenes Erleben zu verändern, um etwas Kontrolle über das zu bekommen, was in Ihrem Gehirn tatsächlich passiert. Die meisten Menschen sind Gefangene ihres eigenen Gehirns. Sie verhalten sich, als ob sie am Hintersitz eines Busses festgekettet wären, während jemand anderes lenkt. Ich möchte, dass Sie lernen, ihren eigenen Bus zu fahren.“ (Bandler 1987, 20)
Weiterlesen: Negative Glaubenssätze machen uns das Leben schwer
Statt Glaubenssätze einfach abzulegen (was sowieso schon schwer genug ist), sollten sie durch neue, unterstützende Glaubenssätze ersetzt werden. Das schafft Stabilität inmitten von Veränderung und gibt Raum für Wachstum.
Passender Podcast: Glaubenssätze – erkennen, verstehen und verändern
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Ein Beispiel:
Statt „Diverse Teams sind anstrengend“: „Diverse Teams sind eine Chance, über meinen Tellerrand zu schauen.“
Oder statt „Wir haben alles im Griff“: „Wir lernen, mit Unsicherheiten souverän umzugehen.“
Eigenverantwortung für Wachstum
Eigenverantwortung ist eine Voraussetzung für Wachstum – aber nicht gleichbedeutend damit. Wer Verantwortung übernimmt, entwickelt sich weiter, sammelt Erfahrungen und wird selbstständiger. Doch Wachstum kann auch durch Inspiration, Feedback oder neue Herausforderungen entstehen, selbst wenn nicht immer volle Eigenverantwortung gegeben ist. Eine spannende Frage: Wie viel Eigenverantwortung braucht es, damit echtes Wachstum möglich wird?
Quellen, Literaturverzeichnis
Bandler, R. (1987) Veränderung des subjektiven Erlebens. Fortgeschrittene Methoden des NLP. Junfermann Verlag, S. 20.
Heimsoeth, A. (2015) Chefsache Kopf. Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz. Springer Gabler.
Heimsoeth, A. (2015) Mental‐Training für Reiter. Müller Rüschlikon.
Fragen Sie sich, wie Business Coaching Ihnen auf Ihrem Weg helfen kann?
Coaching hilft Führungskräften:
✿ Einschränkende Glaubenssätze aufdecken.
✿ Aktivierung verborgener Stärken: Entdecken Sie Ihre einzigartigen Stärken und Talente und nutzen sie diese für Ihren Erfolg.
✿ Kultivieren Sie eine wachstumsorientierte Denkweise: Genau wie ein Muskel muss auch eine wachstumsorientierte Denkweise (Growth Mindset) konsequent gepflegt werden.
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- Mentale Stärke – Erfolg beginnt im Kopf – http://www.heimsoeth-academy.com/mental/top-leistungen-erbringen-durch-mentale-staerke-selbstmotiviert-erfolg-beginnt-im-kopf/
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