Selbstreflexion und (Neu-)Orientierung

Selbstreflexion und (Neu-)Orientierung

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

30. Nov 2020

Persönlicher Jahresrückblick

Auf Entdeckungsreise – sich selbst besser kennenlernen

Dafür benötigen Sie Papier (zum Beispiel ein Notizbuch) und einen Stift. Sie können natürlich auch Ihre Antworten am Computer oder am Tablet festhalten. Ich empfehle Stift und Papier. „Bei einer Studie der Universität Princeton fanden Forscher heraus, dass man sich Handgeschriebenes besser merkt und das Gelernte länger im Gedächtnis bleibt.“ (sofatutorMagazin Schüler)
Beantworten Sie für sich die folgenden Fragen:

Wer bin ich? Worin liegt mein Potenzial, meine Stärken, Fähigkeiten und Talente?

  • Was mag ich gerne an mir? Listen Sie Ihre Eigenschaften auf … möglichst viele.
  • Worauf bin ich stolz?
  • Wofür werde ich gelobt? Denken Sie hier beispielsweise auch an positives Feedback aus Mitarbeitergesprächen, von Kunden, Teilnehmern, Freunden und Chefs.
  • Welche alten oder neuen Herausforderungen sind ungelöst?
    Aus welchen Gründen sind diese Herausforderungen ungelöst? Was kann ich im neuen Jahr tun, um einer Lösung näher zu kommen? Was brauche ich an inneren und äußeren Ressourcen?
  • Was macht mich glücklich?

Wo stehe ich gerade im Leben? (Bestandsaufnahme, IST Analyse)

  • Welche Lebensbereiche sind mir wie wichtig?
    Beruf und Karriere
    Gesundheit und Wohlbefinden
    Familie, Freunde und Beziehungen
    Partnerschaft
    Finanzen und Wohlstand
    Persönliche Ziele und eigene Entwicklung
    Freizeit und Gemeinnützigkeit
    Lebenssinn und Spiritualität
  • Liebe ich meinen Beruf? Ist dieser Beruf genau das, was ich immer schon machen wollte? Habe ich die Möglichkeit dort meine Fähigkeiten, meine Passion auszuleben? Bin ich im Flow? Lebe ich in diesem Beruf meine Stärken? Wie glücklich bin ich mit meinem Beruf, meiner Karriere?
  • Weshalb bin ich im Lebensbereich X unzufrieden?
  • Warum genau funktioniert es für mich derzeit in diesem Lebensbereich nicht?
  • Was will ich unbedingt verändern?
    Ohne Weichmacher wie „ich möchte“, „ich würde gerne“, „ich sollte“

Was leitet und motiviert mich?

Für die eigene Klarheit ist es wichtig, sich die Frage nach seinen Werten zu stellen. Gehen Sie nun auf die Suche nach Ihren Werten, beruflich wie privat:

Was ist Ihnen wichtig? Warum lohnt es sich, täglich aufzustehen? Wofür lohnt es sich Ihrer Meinung nach morgens aufzustehen? Wofür lohnt es sich, sich einzusetzen? Warum ist Ihnen das so wichtig? Was bringt Ihnen das? Was soll dadurch in Ihrem Leben entstehen? Was ist Ihnen an Ihrer Arbeit wichtig?

Auf welche drei Werte kommt es Ihnen an? Wozu arbeiten Sie? Was fehlt ihnen manchmal? Was schätzen Sie besonders? Wie motivieren Sie sich, wenn‘s richtig schwer wird? Was muss erfüllt sein, damit Sie rundum zufrieden sind?

Was ist Ihnen in einer Beziehung wichtig (Partnerschaft, Freundschaft, Verwandtschaft)? Was fehlt Ihnen da manchmal? Was schätzen Sie besonders?

Sie haben verschiedene Freizeitaktivitäten. Was stellen Sie damit sicher? Sie lesen viele Fachbücher. Wozu ist das wichtig? Was gewährleistet das?

Passen Ihre Werte zu dem Leben, das Sie führen?

Welche Werte hat das Unternehmen, für das Sie arbeiten? Stimmen diese mit Ihren Werten überein?
Könnte darin ein möglicher Grund für Meinungsverschiedenheiten bzw. Konflikte innerhalb des Unternehmens, mit dem Vorstand, mit Ihrer Familie etc. liegen? Wie wirken sich die Werte aus, die überhaupt nicht zwischen Ihnen übereinstimmen? Welchen Wert sähen Sie gern fester in der Gesellschaft verankert, als es derzeit den Anschein hat?

Suchen Sie drei Menschen, mit denen Sie sich schwer tun. Welche Werte verletzen diese bei Ihnen? Aus welchen eigenen Wertigkeiten könnte das Handeln bzw. Verhalten dieser Menschen kommen?


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Gleich hier hören?


​​Dankbarkeits- und Erfolgstagebuch

Eine Veränderung der inneren Haltung, Denkweisen und Überzeugungen kommt nicht über Nacht. Aber Sie können jeden Tag ein Stück dazu beitragen: mit dem Führen besonderer Tagebücher. Der amerikanisch-ungarische Psychologe und Motivationsforscher Mihaly Csikszentmihalyi rät dazu, sich abends auf drei Dinge zu besinnen, die am Tag gut gelaufen sind. Glück ist für Csikszentmihalyi die Summe guter Momente, denen wir jeden Tag Aufmerksamkeit schenken. Unaufmerksamkeit sei deshalb der schnellste Weg ins Unglück, so der Wissenschaftler. Die Erkenntnisse der Glücksforschung zu den Effekten einer optimistischen Betrachtungsweise habe ich bereits in der Einführung erläutert. Nun ist es an Ihnen, es an sich selbst auszuprobieren. Es braucht wirklich nicht viel Zeit und ich würde mich freuen, wenn Sie sich auf diese Übung einlassen könnten. Mein Leben hat sich durch das Führen eines Dankbarkeitstagebuches definitiv verändert. Ich bin zuversichtlicher, ja glücklich geworden und schlafe oft darüber ein.

In Ihrem Dankbarkeitstagebuch halten Sie alles fest, was Ihnen tagsüber an Gutem widerfahren ist:
All die schönen, kleinen und großen, besonderen Ereignisse, das Gute in Ihrem Leben. Dinge, für die Sie dankbar sind und die Ihnen heute Freude gemacht haben. Ebenso die Namen jener Menschen, die heute positiv auf Sie eingewirkt haben. Der Fokus wird auf die angenehmen Dinge des Lebens gelenkt, Selbst-Bewusstsein und Selbst-Wert werden gestärkt. Auf lange Sicht wird Sie das glücklicher und zufriedener machen. Wenig Aufwand, große Wirkung!

Vorausgesetzt, Sie widmen sich dieser Übung wirklich regelmäßig – und Sie benötigen täglich nur wenige Minuten dafür – dann werden Sie einen Wandel feststellen. Überprüfen Sie, wie sich Ihr Leben nach einer gewissen Zeit durch das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs verändert hat. Der US-amerikanische Psychologie-Professor Barry Neil Kaufman bringt es auf den Punkt: „Dankbarkeit ist der schnellste Weg zum Glück.“

Weiterlesen: Dankbarkeits-Tagebuch

Nicht wenige Menschen neigen dazu, selbstkritisch mit sich umzugehen und das Augenmerk vor allem auf die eigenen Defizite zu richten. Das schenkt uns aber in herausfordernden Situationen keine Kraft. Sich hingegen auf die eigenen Stärken und bereits verbuchte Erfolge zu besinnen, nutzt uns als Kraftquelle, weil es u.a. positive Gefühle freisetzt. Deshalb lohnt es auch hier, ein wenig Zeit zu investieren, um ein Erfolgstagebuch zu führen. Damit verinnerlichen Sie sich die Erfolgserlebnisse nachhaltig.

Weiterlesen: Antje Heimsoeth. Kopf gewinnt! Springer Gabler

Selbstführung: Tipps, um Ihr geistiges Wohlbefinden zu verbessern

Wie geht es Ihnen? Macht Ihnen die Dunkelheit gepaart mit der Corona-Krise auch zu schaffen? Was tun Sie dagegen?
Achten Sie gerade jetzt auf die psychische und physische Gesundheit.
Im Folgenden Ideen, was Sie tun können, um Ihr Wohlbefinden zu verbessern:

  • Sich bewegen (joggen, Rad fahren, wandern, spazieren gehen, Dehnübungen machen, Yoga mit Videos, …)
  • So oft wie möglich frisch und gesund kochen
  • Sich eine Entspannungsmassage, Osteopathie oder Fußreflexzonen Massage gönnen
  • Sich (für sich selbst) schön machen
  • Den eigenen Körper auch mit Makeln annehmen
  • Dem Körper dankbar sein, dass wir in ihm leben dürfen
  • Heißes Schaumbad,
  • beruhigende Musik,
  • Komödie schauen,
  • Gesichtsmaske,
  • mit einem Hund spazieren gehen,
  • laufen,
  • Steine bemalen,
  • Nähen,
  • mit einem Hund kuscheln,
  • Selbstmitgefühl.
  • Einfach Handcreme – ich gönne mir einen herrlichen Geruch.
  • Mit anderen sprechen.
  • Die eigene Angst mitteilen.
  • Spaziergang am Strand.
  • Gutes Essen.
  • Das Schließen der Augen und ein paar Atemzüge – das hilft uns, ruhig und konzentriert zu bleiben.
  • Zu akzeptieren, dass das Leben nicht immer unseren Weg nimmt und uns nicht innerlich zu verprügeln, wenn es nicht so ist.

Soziale Beziehungen und Freundschaften pflegen

Gerade in der Zeit, in der wir uns gerade befinden, und in unserer schnelllebigen Gesellschaft ist sozialer Kontakt von unschätzbarem Wert und ganz entscheidend für unsere Lebensqualität. In Großstädten lebt jeder Dritte mehr oder weniger unfreiwillig allein (welt 24.de 2012). Freunde werden deshalb noch wichtiger. Denn Einsamkeit (im Lockdown) macht krank – auch körperlich. Denken Sie also daran, sich konstant um Ihr soziales Netz zu kümmern, so sorgen Sie gut für sich vor. „Alles, was das Gefühl von Isolation fördert, führt häufig zu Krankheit und Leid. Dagegen wirkt das Gefühl von Liebe und menschlicher Nähe, Zugehörigkeit und Gemeinschaft heilend“ (Lehle 2012).

Wie steht es momentan mit Ihren Freundschaften? Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Welche Menschen liegen mir am Herzen?
  • Gibt es mindestens einen besonderen Menschen, an den Sie sich anlehnen können und der Ihnen sehr nahesteht?
  • Gibt es jemanden, mit dem Sie Ihre Gefühle teilen können?
  • Gibt es jemanden, dem Sie sich anvertrauen können?
  • Gibt es jemanden, der Sie in den Arm nimmt und tröstet?
  • Gibt es jemanden, der wirklich zu schätzen weiß, was Sie für ihn/sie tun? (Lehle 2012)
  • Wie ist es um Ihre Beziehungen bestellt? Was ist Ihnen wichtig in diesen Beziehungen?
  • Wo entdecken Sie bei näherer Betrachtung Mängel und Defizite? Welche Auswirkungen haben diese – auf Ihre Familie, auf Ihre Arbeit, auf die Arbeit anderer, auf Sie selbst, auf die Stimmung etc.?
  • Worauf sollten Sie künftig achten, um einzelne Menschen noch besser abzuholen?
  • Welches Ergebnis wünschen Sie sich?
  • Welche konkreten Schritte können Sie tun, um die Beziehungen zu verbessern?
  • Was werden Sie anders machen als bisher?

Eine Freundschaft ist nichts, das sich wie ein Lichtschalter an- und ausschalten lässt. Sie ist auch nicht von heute auf morgen plötzlich da. Eine Freundschaft muss sich entwickeln, sie muss wachsen wie eine Pflanze – und genauso gepflegt werden. „Wahre Freundschaft ist eine langsam wachsende Pflanze.“ Das wusste schon George Washington. Damit sich zwischen zwei Menschen eine Beziehung entwickelt, braucht es Zeit. Sie wächst mit gemeinsamen Erlebnissen. „Sie ist auch wie eine sensible Pflanze, die Aufmerksamkeit und Pflege bedarf. Lässt man ihr diese nicht in ausreichendem Maße zukommen, kann die Pflanze keine kräftigen Wurzeln schlagen, wird nicht wachsen und geht schließlich ein“ (Heidenberger o. J.). Bitte denken Sie auch daran, dass es nicht darum geht, eine möglichst große Sammlung von Freunden vorweisen zu können. Beim Thema Freundschaft steht die Qualität der Beziehung anstatt der Quantität im Fokus. „Wer viele Freunde hat, hat keinen“, sagt Aristoteles.

Weiterlesen: Die Macht und Kraft der Freundschaft

Selbstreflexion und (Neu-)Orientierung

Zukunftsbild und Visionboard – Positive Vision für die Zukunft entwickeln

Ein Vision Board kann Ihnen persönlich zur Motivation dienen. Auf eine große Pinnwand oder ein Magnetboard heften Sie alles, was Sie an Ihre Ziele (Lebensziele, Zwischenziele) erinnert: Fotos, Zitate, Smileys, Namen, Affirmationen, Postkarten, Zeitschriftenbilder etc. Sehen Sie es sich oft an. Fügen Sie Dinge hinzu bzw. entfernen Sie etwas, wenn nötig. Das Erstellen der Zielcollage bzw. eines Vision Board ist ein Prozess und braucht etwas Zeit.

Lesen Sie auch: Zielcollage und Motivationsposter

Wir hoffen, Sie kommen gut durch diese schwierige Zeit und gehen im besten Falle erkenntnisreicher und mental stärker aus ihr hervor. Erzählen Sie mir gerne, wie es Ihnen mit meinen Tipps ergangen ist.

Alles Gute für Sie!
© Antje Heimsoeth

Verwendete Literatur

Lehle, G. (2012). Öffne Dein Herz und werde gesund – Dr. Dean Ornish, 22.8.2012, http://friedensblick.de/2375/oeffne-dein-herz-und-werde-gesund-dr-dean-ornish/. Zugegriffen: 10. Oktober 2017

Heidenberger, B. (o. J.). Was eine wahre Freundschaft ausmacht, http://www.zeitblueten.com/news/wahre-freundschaft/. Zugegriffen: 10. Oktober 2017

Antje Heimsoeth, „Frauenpower: Mentale Stärke für Frauen“. SpringerGabler, ET:  Juni 2018.

 

 

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