Tipps für dem Umgang mit Belastungen

Umgang mit Belastungen - Antje Heimsoeth

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

13. Sep 2017

Sind Sie überlastet oder überfordert? Immer? Nur an den Wochentagen? Am Wochenende? Die ganze Woche? Das ganze Jahr? Im Urlaub? Nur in der Familie? Aus welchen Gründen? Man muss sich die Ursachen dafür immer erst mal bewusst machen, damit man dann die belastenden Situationen verändern kann, sich Strategien überlegen kann für den Umgang mit den erkannten Ursachen. Nehmen Sie daher jetzt ein Stück Papier und überlegen Sie sich als erstes, was genau führt dazu, dass sie persönlich überlastet sind, nervös sind, sich überfordert fühlen. Ja, wir leben in einer sehr hektischen Welt, wo alles irgendwie immer schneller gehen muss, und manchmal auch die Verantwortung (gefühlt) immer größer wird. Und doch, hätte der Tag 48 Stunden, so käme jeder Einzelne auch wieder mit diesen 48 Stunden nicht zurecht. Ich hatte in der ersten Augustwoche eine Mental Coach Ausbildung an meinem Institut laufen. Dort war das Thema „Zeitmanagement“, „Ich habe keine Zeit für mich“ ein oft angesprochenes Thema, das sehr viele Teilnehmer beschäftigt hat. Ich lasse in der Mental Coach Ausbildung immer eine Zielcollage kleben oder einen digitalen Fotorahmen mit Bildern, die zu meinen Zielen passen und meine Ziele aktivieren, anfertigen. Hier wurde einem Teilnehmer klar, nachdem er auch die Zielcollagen der anderen Teilnehmer gesehen hatte, dass sein Leben zu voll ist. Auf seiner Zielcollage gibt es keinen einzigen weißen Flecken, sondern jeder Millimeter ist auf dem Flipchartpapier beklebt.
Eine Möglichkeit der anfangs angesprochenen Ursachenforschung ist, eine Ist-Analyse mittels einer Collage zu machen und dann zu schauen, wo bleiben weiße Flecken auf dem Papier, weiße Flecken, die ich konkret für mich nutzen kann, bzw. wo muss / kann ich etwas verändern, damit es wieder „weiße Flecken“ in meinem Leben gibt.

Lassen sich Fehler ganz vermeiden?
Das Leben ist ein Geben und Nehmen ist eine Balance zwischen TUN und kleinen Pausen, Erholung, Regeneration. Ich habe heute im Internet gelesen, dass Menschen Karriere nicht mehr so wichtig ist, und doch streben viele Menschen nach Erfolg. Ich gehöre ja auch zu diesen. Nur darf man dabei nie vergessen, dass bei all den Aktivitäten das Scheitern mit dazu gehört. Wir werden Scheitern, Niederlagen und Fehler nie vermeiden können.
Es kann unwahrscheinlich entlasten, sich bewusst zu machen, dass wir immer Fehler machen werden. Auch wenn wir noch so perfektionistisch unterwegs sind. Wir werden Fehler nie wirklich vermeiden können und schon gar nicht, indem wir mit dem Kopf durch die Wand gehen.

Stärken stärken schwächt Schwächen
In meinen Coachings arbeite ich als erstes an den Werten, Zielen und Stärken des Menschen, da das Bewusstsein um die eigenen Stärken das Betonfundament des eigenen inneren Lebenshauses darstellt. Und erst von diesem stabilen Betonfundament aus schaue ich mit meinem Klienten auf ihre Blockaden und möglichen Schwächen. Erfolg wird dann möglich, wenn es uns gelingt einer Aufgabe oder Tätigkeit nachzugehen, wo wir unsere Talente und Stärken gezielt einsetzen können. Wenn Sie sich dieser aber nicht bewusst sind, können Sie auch nicht überprüfen, ob Sie einer Tätigkeit nachgehen, wo Sie eben genau Ihre Stärken konkret einsetzen können.

Umgang mit Belastungen – Tipp

Erkennen, verstärken und nutzen Sie Ihre Stärken, Fähigkeiten, Talente und positiven Eigenschaften.

Gesundheitskonto
Führen Sie ein Gesundheitskonto. Überlegen Sie sich immer wieder, wie zahlen Sie auf Ihr Gesundheitskonto im Sinne von Gesundheit ein und wo genau buchen Sie ab. Achten Sie darauf, dass Sie mehr einzahlen, als dass Sie abbuchen. Dasselbe überlegen Sie sich mal für das Thema Energie. Wenn Sie ein Energiefass nehmen, wie füllen Sie dieses Energiefass auf und wie viel fließt täglich über einen Hahn ab. Fließt eben mehr ab, als dass Sie reingeben, dann führt das irgendwann zu Burnout oder einer angeschlagenen Gesundheit.

Umgang mit Belastungen – Tipp

Achten Sie auf die tiefe Bauchatmung, sodass Ihr Körper genug Sauerstoff bekommt. Atmen Sie durch die Nase ein und durch den leicht geöffneten Mund aus. Achten Sie darauf, dass beim Ausatmen der Bauch nach außen geht und beim Einatmen wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeht. Beim Entspannungsatmen ist das Ausatmen doppelt so lang wie das Einatmen.
Bewegen Sie sich mindestens dreimal die Woche. Sie müssen sich nicht im Fitnessstudio anmelden, gehen Sie walken oder stramm spazieren, das reicht. Und machen Sie zweimal die Woche Krafttraining.

Gute Vorbereitung
Ich erlebe Menschen im Business oftmals als wenig gut vorbereitet vor wichtigen Gesprächen, Präsentationen, beim Durchführen von Projekten. Daher sorgen Sie für eine gute Vorbereitung und eine gute Zeiteinteilung. Jeder Arbeitstag hat nun mal maximal zehn Stunden in den Unternehmen, bei Selbstständigen natürlich auch mehr. Jede Stunde hat nur 60 Minuten. Verwechseln Sie nicht Genauigkeit, Detailverliebtheit, Pingeligkeit das alles sind unterschiedliche Kriterien.

Umgang mit Belastungen – Tipp

Seien Sie gut vorbereitet, machen Sie Pläne dazu schriftlich. Ich plane mit Sportlern den Wettkampftag schriftlich, meist schon am Vorabend beginnend. Wann stehe ich auf, dusche ich, frühstücke ich, ziehe ich die Wettkampfkleidung an, fahre ich zum Wettkampfort los etc. bis zur ersten Kurzanalyse nach dem Wettkampf.

 

Ängste
Ich für mich habe noch nie Menschen erlebt, die sich zu Tode gearbeitet haben. Was den Menschen zu schaffen macht, sind Ängste, Abhängigkeit, Sorgen, Probleme, innere und äußere Widerstände, Selbstzweifel. Wenn Sie Ihre Ängste „pflegen“, dann buchen Sie jedes Mal auf Ihrem Gesundheits- und Energiekonto ab. Überprüfen Sie in dem Zusammenhang Ihre Einstellung und Haltung zu Ihrem Arbeitgeber, Ihrem Umfeld und Ihrer Tätigkeit. Passen Sie mal auf, wie oft Sie sagen, dass Ihre Arbeit schwer und mühsam ist, dass alles über Ihre Kräfte geht. Denn negative (Glaubens-)Sätze werden zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Und wenn Sie sich immer wieder sagen, dass etwas schwer ist, dann wird es in der Tat schwer.

Selbstzweifel
Selbstzweifel zerstören das Betonfundament unseres inneren Lebenshauses, und zwar die Zweifel an unserer Zukunft, unseren Möglichkeiten und unseren Fähigkeiten. Zweifel erzeugen Unlust und Ängste, die uns innerlich zu schaffen machen und uns Kräfte und Gesundheit kosten.

Es gibt drei Dinge für psychische und physische Gesundheit: Spaß und Freude an dem, was wir tun, Selbstvertrauen, Umfeldmanagement. Suchen Sie sich eine Arbeit, die Ihnen Freude bereitet. Der Unterschied zwischen Freude und Spaß ist: Spaß ist, wenn wir über einen Witz, den gerade jemand gemacht hat, lachen. Freude kommt von innen und ist viel tiefer. Achten Sie darauf, dass Sie einen Job finden, der Ihnen wirklich Freude bereitet und verzichten Sie an der Stelle lieber auf mehr Gehalt. Senken Sie Ihre Lebenshaltungskosten, wenn es das ist, was Sie daran hindert Ihrem Traumberuf nachzugehen.

Umgang mit Belastungen – Tipp

Nutzen Sie Affirmationen (positive Selbstgespräche) oder Autosuggestionen (aus der Hypnose). Achten Sie darauf, dass Sie diese positiv formulieren, in der Gegenwart und dass die Sätze kurz sind. Sie können natürlich auch Metaphern benutzen, wie „Ich bin der Fels in der Brandung.“. Sprechen Sie diese Affirmationen mehrfach täglich. Behelfen Sie sich mit Erinnerungshilfen, die Sie an den Kühlschrank, an den Badezimmerspiegel oder ans Armaturenbrett kleben. Affirmationen können sich verändern und dürfen immer wieder überprüft werden. Meine Standardaffirmation, die ich jeden Tag spreche, lautet: „Ich liebe, glaube, vertraue, bin dankbar und mutig.“

Erschöpfung versus Ermüdung
Unterscheiden Sie zwischen Erschöpfung und Ermüdung. Ermüdung ist, wenn Sie abends nach dem Arbeitstag oder nach einem Tag in den Bergen oder auf dem Fahrrad müde nach Hause zurückkehren und führt meist zu einem erholsamen Schlaf. Erschöpfung bucht von Ihrem Gesundheitskonto ab und bedarf dringend der Regeneration.

Umgang mit Belastungen – Tipp

Achten Sie auf ausreichend Schlaf. Sie brauchen zwischen sieben und acht Stunden Schlaf täglich, alles andere verkürzt Ihre Lebenszeit. Viele Menschen machen sich viel vor, wenn sie sagen, sie kommen auch mit viereinhalb bis sechs Stunden Schlaf aus.
Bedenken Sie immer, das Schlafzimmer heißt aus gutem Grund Schlafzimmer und ist kein Arbeitszimmer. Verzichten Sie auf Handy, iPad und Fernseher im Schlafzimmer. Lassen Sie das Handy zum Beispiel in einem Korb im Flur und greifen Sie dann erst am nächsten Morgen, nachdem Sie unter der Dusche waren, wieder zum Handy.

Fazit

Machen Sie eine Bestandsanalyse, wie schon anfangs erwähnt, wo genau Sie sich überlastet fühlen, denn Überlastung entsteht nicht ausschließlich durch die Arbeit, sondern auch durch Konflikte, familiäre Probleme, Beziehungsstress, Perfektionismus, hohe Erwartungen an andere und sich selbst, Faulheit und Bequemlichkeit. Bequemlichkeit ist eh der größte Erfolgsverhinderer.
Lieben Sie das, was Sie tun.
Wenn Sie Ihr Leben lang einer Arbeit nachgehen, die Ihnen keine Freude bereitet, dann kann sie das definitiv krank machen: Thema Krebs, Herzinfarkt, Herzstillstand, Schlaganfall etc. Manchmal fragt man sich ja, aus welchen Gründen arbeiten manche Menschen sehr, sehr viel, ohne dass sie je krank werden und andere werden von einer sehr geregelten Arbeit krank.

Mental und emotional starke Menschen haben weniger Themen mit Überlastung und Überforderung, denn sie tun das, was sie tun, mit Freude. Fangen Sie bei sich selbst an und stecken Sie andere durch Ihre Begeisterung und Freude an. 

©Antje Heimsoeth

Folgende Artikel und Podcasts könnten Sie auch interessieren:
Mentale Stärke: Wege, sich besser zu fühlen. EXPERTEN  Tipps von Antje Heimsoeth
Podcast „Nach Feierabend besser abschalten können – Tipps“
Umgang mit Stress und Druck – Dauerdruck für Studenten
Tipps für den Umgang mit Stress. Tipps von Antje Heimsoeth

Folgende Ausbildung könnten Sie interessieren:
Ausbildung zum Stress Coach –
https://www.heimsoeth-academy.com/mental/stress-coach/

1 Kommentar

  1. Vielen Dank für das auf den Punkt bringen! Ich arbeite gerne und viel, aber manchmal bin ich dann so voll mit Gedanken, dass es mir schwer fällt einzuschlafen. Da hilft dann nur: Licht an, Gedanken auf einem Zettel parken und ab ins Körbchen zu dem Handy, das auch Pause macht. Dein Post war ein wertvoller Impuls zur rechten Zeit. Danke!

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert