Das Jahr 2023 war für viele von uns ein sehr emotionales Auf und Ab, geprägt von Unsicherheiten, Wut, Kriegen und Krisen, Rekord-Hitzewellen und ständigen Veränderungen. Wie können wir solche Zeiten bewältigen? Resilienz wird im Duden als „die psychische Widerstandskraft bzw. Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen“ definiert.
Menschen, die über ein hohes Maß an Resilienz verfügen, sind in der Lage, positiv mit Fehlern umzugehen und nach Fehlschlägen zügig wieder aufzustehen und weiterzumachen. „Nicht die einzelne Niederlage entscheidet folglich über den beruflichen Erfolg, sondern der Umgang mit ihr. Das Schlüsselwort lautet Resilienz. Gemeint ist die psychische Widerstandsfähigkeit, die nötig ist, um Krisen effektiv zu meistern. Eine Fähigkeit, die erlernbar ist und zunehmend als Karrierefaktor gilt“ (Kallwitz, 2014). Diese psychische Widerstandsfähigkeit resultiert aus einem guten Selbstmanagement, einer optimistischen Grundhaltung und einem Leben im Hier und Jetzt. Denn das Einzige, was wir wirklich beeinflussen können, ist unsere Gegenwart. Menschen mit hoher Resilienz stellen sich der Realität, blicken nicht klagend zurück, sondern konstruktiv nach vorn.
Ihre Reflexionsfrage: Wie kann ich es besser machen? Und das macht sie zu Gewinnern. Ein Verlierer fragt stattdessen: Womit habe ich diese Niederlage verdient? Diese Frage ist weder zielführend noch wegweisend – sie führt vielmehr zu einer Besiegelung des vermeintlichen Schicksals. Es hilft niemandem, Fehler zu verdammen oder ungeschehen machen zu wollen.
Wissenschaftliche Einblicke in die Bedeutung von Resilienz
Eine Studie der American Psychological Association zeigt, dass Resilienz nicht nur hilft, Herausforderungen zu meistern, sondern auch mit psychischem Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit verbunden ist. Die Fähigkeit, sich an schwierige Situationen und Herausforderungen des Lebens anzupassen, ist ein Schlüsselelement für langfristige mentale Gesundheit, emotionales Wohlbefinden und Stabilität.
Resilienz ist mehr als nur Durchhaltevermögen.
Sie ist die Kunst, aus Rückschlägen zu lernen, sich von Rückschlägen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen. Sie bedeutet, Misserfolg als Möglichkeit zum Lernen und Herausforderungen als Gelegenheiten zur persönlichen Entwicklung zu betrachten.
Wie kannst Du also Deine Resilienz im Jahr 2024 stärken?
Tipps für Deine Resilienzförderung
1. Positives Mindset entwickeln & Zuversicht
Wer im Vorfeld kleine Krisen und Probleme eigenständig gelöst und dadurch Zuversicht gewonnen sowie ein Bewusstsein der eigenen Stärke entwickelt hat, ist im Vorteil. Beides hilft uns, weil wir dadurch unsere Belastbarkeit schulen konnten und uns deshalb auch schwere Schicksalsschläge nicht gleich aus der Bahn werfen. Eine zuversichtliche Grundeinstellung ist daher wichtig für unsere Resilienz. Die Forschung hat gezeigt, dass manche Menschen von Natur aus resilient sind, geeignete Verhaltensweisen im Umgang mit Krisen aber auch erlernt werden können. Egal, ob Sie gerade eine schwierige Zeit durchmachen oder auf künftige Herausforderungen vorbereitet sein wollen, Sie können Ihre Widerstandskraft stärken und zu mehr Resilienz gelangen.
Weiterlesen >>
„Jeder kann heute damit anfangen, seine Einstellung zu verändern“, sagt Heimsoeth und hält ein kleines Buch in die Luft. „Das ist mein Dankbarkeitstagebuch“, verrät sie. „Negative Gedanken im Kopf hin und her schieben – das ändert nicht viel an unserer Lebensqualität. Wenn wir Gedanken aufschreiben und uns erinnern, wofür wir dankbar sind und was wir alles Schönes erleben dürfen, ändern wir unsere „Brille“, durch die wir auf´s Leben schauen.“ Ein Dankbarkeitstagebuch habe auch Antje Heimsoeths Leben vor über einem Jahrzehnt eine, wenn nicht sogar DIE entscheidende Wende gegeben.“ Max Baudrexl
Seien Sie jeden Tag dankbar!
Dankbarkeit ist ist ein Gefühl, eine Einstellung oder eine Emotion, die die Wertschätzung für das zeigt, was einem gegeben wurde.
Dankbarkeit löscht Negativität aus und hilft uns, uns auf das zu konzentrieren, was wir haben, anstatt auf das, was wir nicht haben.
Übung: Schreiben Sie jeden Tag (morgens oder abends) mindestens drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Dies kann ein wunderschöner Sonnenaufgang in der Heimat oder in der Ferne, ein produktives Meeting, Vögel im Vogelhaus, ein gutes Buch, Treffen mit einer Freundin oder die Unterstützung eines Kollegen sein. Diese tägliche Praxis hilft, den Fokus auf das Positive im Leben zu lenken.
Weiterlesen: Ein Dankbarkeitstagebuch führen
2. Netzwerk der Unterstützung aufbauen
Es gibt zahlreiche Studien, die belegen: Menschen in funktionierenden sozialen Beziehungen sind zufriedener, motivierter und gesünder. Wer Partnerschaft, Familie und Freundschaften pflegt anstatt sich sozial zurückzuziehen, wer positive Kommunikation und intensive Beziehungen hat, schützt sich vor Erschöpfung und Überforderung. Über einen Zeitraum von mehr als 80 Jahren haben Forschende der Harvard University in einer Langzeitstudie herausgefunden, was Menschen mehr als alles andere glücklich macht: Gute Beziehungen. Teil eines sozialen Netzwerks zu sein, sich auf andere verlassen zu können und auch ihnen von Nutzen zu sein, verschafft den meisten von uns ein Glücksgefühl. Positive Beziehungen geben uns das Gefühl, nicht allein zu sein in schwierigen Situationen, sie stützen uns. Pflegen Sie also Ihre Beziehungen – besonders jene, die Sie stärken!
Lesen Sie dazu auch: Wie baut man positive Beziehungen auf
Beispiel: Organisieren Sie regelmäßige Treffen oder Anrufe mit Freunden oder Familienmitgliedern, die Sie ermutigen und unterstützen. Dies kann ein wöchentliches Zoomgespräch, ein wöchentliches Abendessen mit einer Freundin, ein monatlicher Buchclub oder ein regelmäßiger sonntäglicher Spaziergang sein.
3. Selbstfürsorge nicht vergessen
Selbstfürsorge ist die Praxis, Maßnahmen zu ergreifen, um sich auf den Ebenen Denken (Kognition) – Verhalten – Emotionen – Körper gut um sich selbst zu kümmern. Das ist wichtig für die Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden. Selbstfürsorge kann helfen, Stress abzubauen, das Krankheitsrisiko zu senken, die Stimmung zu verbessern und das Energieniveau zu erhöhen.
Selbst kleine Akte der Selbstfürsorge in Ihrem täglichen Leben können eine große Wirkung haben.
Wenn es eine Sache gibt, die ich während meiner persönlichen und beruflichen Reise gelernt habe, dann ist es die Bedeutung der Selbstfürsorge. Es ist so leicht, sich in der Hektik des Lebens zu verfangen, dass wir vergessen, gut auf uns selbst aufzupassen, aber lassen Sie mich Ihnen sagen – sich um sich selbst zu kümmern ist entscheidend für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden.
Beispiel: Planen Sie bewusst Zeiten der Erholung und Entspannung ein, wie ein entspannendes Bad, ein Hobby, das Ihnen Freude bereitet, oder eine Meditation am Morgen.
Entdecken Sie neue Hobbys oder Interessen, die Ihren Geist anregen und ein Gefühl der Freude in Ihr Leben bringen.
Lesen Sie auch dazu: Selbstfürsorge Tipps für die Feiertage
4. Lernen aus Fehlern und Rückschlägen
In unserer leistungsorientierten Gesellschaft empfinden wir Fehler oft als Makel, Misserfolge als persönliches Scheitern und streben stets nach der Perfektion. Dabei gehört es zur Weiterentwicklung, sich Fehler zu erlauben! Misserfolge sind die Lehrmeister des Erfolgs. Ein jüdisches Sprichwort lautet: „Fast jeder Erfolg ist begründet auf einer vorherigen Niederlage.“ Ohne Fehler würden wir nicht innehalten und prüfen, ob es alternative, sprich bessere Denk-, Verhaltens- und Herangehensweisen für unser Anliegen gibt. Fehler sind wie Leitplanken auf der Straße zum Erfolg. Sie lassen uns nicht vom Weg abkommen, sondern rütteln uns wach, wenn wir auf Abwege zu geraten drohen.
Für die Fehlerbetrachtung sollten wir einen Spiegel benutzen, kein Fernglas. Das heißt, Fehler nicht zu leugnen und anderen oder unglücklichen Umständen zuzuschieben, sondern sie anzuerkennen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Denn sie verraten uns, wo wir stehen und wo Verbesserungsbedarf herrscht. In ihnen liegt die Antwort, wie wir zurück auf die Straße Richtung Erfolg finden.
Lesen Sie dazu auch: Fehler – der ungeliebte Mentor des Erfolgs
Beispiel: Nehmen Sie sich Zeit, um über Fehler, die Sie gemacht haben, zu reflektieren.
Fragen Sie sich: „Was kann ich aus diesem Fehler lernen?“
Das Jahr als Chance sehen
Betrachten Sie das neue Jahr nicht als ein weiteres schwieriges Jahr, sondern als eine Fülle von Möglichkeiten. Jede Schwierigkeit ist eine Chance zu wachsen, sich weiter zu entwickeln und mental stärker zu werden.
Weitere Tipps zur Selbstfürsorge >>
Zusammenfassung: Mit Zuversicht und mentaler Stärke ins neue Jahr
Lassen Sie uns gemeinsam ins neue Jahr gehen, nicht trotz, sondern wegen der großen Herausforderungen, die auf uns warten, gelöst zu werden. Indem wir unsere Resilienz und mentale Stärke stärken, öffnen wir uns für persönliches Wachstum, Lernen und Möglichkeiten.
Ich wünsche Ihnen ein resilientes, erfülltes und erfolgreiches neues Jahr!
Ihre © Antje Heimsoeth
Lesen Sie dazu auch: Übungen und Tipps, um Ihre mentale Stärke zu trainieren
Verwendete Literatur:
Kallwitz, S. (2014) Rückschläge im Beruf: Erfolgreich gescheitert. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Beruf & Chance, 25. März 2014. http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/rueckschlaege-im-beruf-erfolgreich-gescheitert-12856557.html Zugegriffen: 18. November 2014
Heimsoeth, Antje: Kopf gewinnt! Der Weg zu mentaler und emotionaler Führungsstärke. Springer Verlag, 3. Auflage, 2022.
Heimsoeth, Antje: Mentale Gesundheit. Wie wir entspannt unsere Leistungsfähigkeit erhalten. C.H. Beck Verlag, 2023.
Heimsoeth, Antje (2022) 111 Mental Hacks. Einfache Techniken, die Ihre mentale Stärke und Positivität steigern. Springer, Wiesbaden.
0 Kommentare