Mitarbeiterbindung – Motivation durch Wertschätzung

Mitarbeiterbindung - Motivation durch Wertschätzung - Antje Heimsoeth

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

10. Jul 2019

Kategorien

Mitarbeiterbindung bedeutet mehr als flexible Arbeitszeit, Homeoffice und Bonuszahlungen

Ein gut funktionierendes Team und eine geschickte Personalführung sind zentrale Größen für den Erfolg einer Abteilung bzw. eines Unternehmens. Die Führungs- und Arbeitskultur bereitet den Boden für entsprechende Ergebnisse. Führungskräften kommt dabei in Unternehmen eine entscheidende Rolle zu: Sie fungieren als Vorbild fürs Team, regen das kreative Denken an, motivieren im Idealfall durch mitreißende Visionen und Ziele und agieren gleichzeitig als Mentor, indem sie die einzelnen Teammitglieder weiterentwickeln. Zu den Aufgaben einer Führungskraft gehört es also einerseits, ein motivierendes, wertschätzendes und gesundes Betriebsklima zu schaffen (Mitarbeiterbindung). Und andererseits Demotivation zu vermeiden, denn Mitarbeiter lassen sich von außen nur zu einem gewissen Teil motivieren. Eine entscheidende Stellschraube ist hier die Wertschätzung.

Lesetipp: Mangelware Wertschätzung

Sie zählt neben Anerkennung und Sicherheit zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Wird der Wunsch nach Wertschätzung und Anerkennung nicht ausreichend befriedigt, fühlen sich Mitarbeiter nicht ans Unternehmen gebunden. Laut Gallup Engagement Index 2018 hat ein Siebtel aller deutschen Arbeitnehmer bereits innerlich gekündigt, fast Dreiviertel (71 Prozent) verfügt nur über eine geringe Bindung an den Arbeitgeber. Die Studie weist hier einen Zusammenhang zwischen dem Grad der Mitarbeiterbindung und der Art der Personalführung nach. Dabei wirkt sich eine motivierende Führung nicht nur positiv auf den einzelnen Mitarbeiter aus, sondern auch auf die gesamte Unternehmenskultur. Wenn Management und Teamleader wirklich Wertschätzung und Anerkennung leben, trägt dies maßgeblich zur Mitarbeiterbindung im Unternehmen bei.

Wertschätzung ist Wasser auf die Mühlen der Mitarbeiterbindung und Motivation

Zugestandene Privilegien wie die Zahlung von Boni, das Bereitstellen eines Firmenfahrzeugs oder eine finanzierte Fortbildung haben nichts mit Wertschätzung zu tun. Wertschätzung ist eine Haltung, die ich durch Verhalten und positive Sprache zum Ausdruck bringen kann. Hier geht es um den Wert einer Person. Mit Anerkennung honoriere ich hingegen eine erbrachte Leistung oder Anstrengung dieser Person. Bevor Sie als Führungskraft in ein Mitarbeitergespräch gehen, fertigen Sie eine Liste an: Ich schätze an meinem Mitarbeiter/meiner Mitarbeiterin xy … Das sollten Sie vor allem dann tun, wenn Sie ein sehr negatives Bild von diesem Mitarbeiter haben. Damit weiten Sie Ihren Blick auf Ihr Gegenüber – aus dem negativen Tunnelblick wird ein vollständigeres Bild. Wir neigen oft dazu, nur auf Fehler und Schwächen des anderen zu schauen und vor allem diese wahrzunehmen. Das trübt unser Urteil.

Wertschätzung, und damit Ihre innere Haltung zu anderen, lässt sich trainieren. Anerkennung und Wertschätzung bauen unseren Selbstwert auf. Haben Sie Schwierigkeiten, andere Menschen wertzuschätzen? Können Sie andere akzeptieren und achten, so wie sie sind? Schätzen Sie sich selbst wert? Wertschätzung beginnt bei uns selbst. Ein stabiles Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und –achtung helfen uns dabei, andere Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Wem als Führungskraft ein positives Menschenbild fehlt und wer sich selbst nicht positiv wahrnehmen kann, dem sei geraten: Arbeiten Sie daran!

Ein respektvoller Umgang miteinander und eine individuelle Ansprache zählen ebenfalls zur Wertschätzung. Jeder Mitarbeiter ist einzigartig, daher braucht er auch eine auf ihn zugeschnittene Ansprache. Diese Individualität sollte sich auch in der Begleitung durch seinen Mentor (Führungskraft) widerspiegeln. Maßnahmen zur Weiterentwicklung lassen sich nicht von Mitarbeiter zu Mitarbeiter übertragen, auch hier ist die Berücksichtigung der Persönlichkeit nötig. Wer das als Mitarbeiter erleben darf, der fühlt sich wertgeschätzt und wahrgenommen. Und das steigert seine Motivation, diese Wertschätzung durch eine gute Performance aufrechtzuerhalten.

Stärkenorientierung ist die Triebfeder erfolgreicher Personalführung

Kennen Sie die Fähigkeiten, Talente und Stärken Ihrer Mitarbeiter? Kennen Sie Ihre eigenen Stärken und Talente? Was macht Sie aus? Unsere Gesellschaft ist überwiegend defizitorientiert. Meist geht es uns darum, Fehler zu reduzieren und Schwächen zu beheben. Was gut läuft, wird indes als selbstverständlich angesehen. Motivation funktioniert anders. Es gilt vielmehr, sichtbar zu machen, was bereits vorhanden ist, und nicht nur jenes, was fehlt. Der Gallup-Forscher Marcus Buckingham und der Kompetenzfachmann Donald O. Clifton sagen dazu: „Wird der spezifische Wert eines Menschen erkannt, lässt sich der individuelle Weg zu Erfolg und Erfüllung im Tun gezielt fordern und fördern.“ (Buckingham und Clifton, 2011). Die beiden haben in einer Gallup-Studie zwei Millionen Beschäftigte aus verschiedensten Branchen und Hierarchieebenen zu ihren Stärken befragt und kamen zu dem Schluss: Es wird Zeit zu akzeptieren, dass Mitarbeiter individuelle Talente haben, die für unterschiedliche Arbeitsweisen und Lösungsstrategien sorgen. Deshalb gilt für Führungskräfte: Stärken von Mitarbeitern erkennen und fördern! In der erfolgreichen Personalführung geht es nicht darum, als Führungskraft erfolgreich zu sein, sondern die einzelnen Mitarbeiter erfolgreich zu machen.

Lesetipp: Stärkenorientierte Führung

Wer sich seiner Stärken bewusst wird, gewinnt Selbstvertrauen. (Lesetipp: Selbstvertrauen steigern).
Vertrauen entscheidetUnd Selbstvertrauen räumt Zweifel aus. Wer über genügend Selbstvertrauen verfügt, hat keine Angst vor Misserfolgen, sondern weiß, dass sie Lernerfahrungen und Sprungbrett für spätere Erfolge sind. Der Mitarbeiter traut sich etwas zu – und er traut sich, neue Wege zu beschreiten, Dinge voranzubringen, Herausforderungen anzunehmen, Verantwortung zu übernehmen. Deshalb ist der Aufbau von Selbstvertrauen bei Mitarbeitern ein wichtiger Teil der Personalführung, der zum unternehmerischen Erfolg beiträgt. Chefs können dies z.B. durch das Übertragen von Verantwortung tun, indem sie eigenverantwortliches Handeln im Team fördern. Doch dazu gehört Vertrauen.

Vertrauen macht Mitarbeiter stark und beflügelt deren Arbeitsleistung. „Vertrauen ist nicht nur der Schlüssel zu allen Beziehungen, sondern auch der Kitt, der das Unternehmen zusammenhält“, sagt Steven Covey. Wie groß Ihr Vertrauen in Sie selbst ist und wie groß in Ihre Mitarbeiter, in den Vorstand und weitere Führungsebenen, ins Unternehmen, das wissen nur Sie selbst. Wie sehr vertrauen Sie Ihrem Umfeld, wie sehr den Maßnahmen, die Kollegen ergreifen? Wer vertraut, macht sich verwundbar. Doch wer dieses Risiko nicht eingeht, wird nie durch sein Vertrauen motivieren und überzeugen. Mehr zum Thema Vertrauen lesen Sie in meinem neuen Buch „Vertrauen entscheidet. Die vergessene Basis der Führung“, das Ende August 2019 erscheint.

Würdigung trägt zum Werdegang der Mitarbeiterbindung bei

Bei gelungener Motivation und zugkräftigen Zielen lassen sich am Ende des Weges meist Erfolge feiern. Für die Mitarbeiterbindung und zur Motivation für weitere Ziele ist es wichtig, diese Erfolge auch entsprechend zu würdigen. Das Zelebrieren von Erfolgen fördert nicht nur das Wir-Gefühl im Team und motiviert für weitere Erfolge, sondern es dient auch der Erinnerung. Das Bewusstsein für vorhandene Erfolge hilft uns nämlich bei der Bewältigung von Misserfolgen. Die „Nachbearbeitung“ eines Erfolgs ist wichtig. Richten Sie eine „wall of success” ein! Eine Wand, die für alle stets einsehbar ist und häufig passiert wird, macht errungene Erfolge sichtbar – mit Fotos, Kurzberichten, Stimmen der Begeisterung, ggf. Medienberichten, Urkunden etc. Auf diese Weise visualisieren den Erfolg und liefern Futter fürs Kopfkino jedes einzelnen Mitarbeiters. Sie rühren an den Gefühlen und dokumentieren gleichzeitig die erfolgreiche Entwicklung des Teams.


Wo Wertschätzung fehlt, mangelt es an Motivation

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Doch es gilt nicht nur, Erfolge zu würdigen, sondern auch das tägliche Tun, die spontane Hilfsbereitschaft, die geleisteten Überstunden und vieles mehr. Dankbarkeit zu zeigen, ist der Schlüssel zum Herzen der Mitarbeiter. Denn sie zeigt dem Team, dass sein Handeln nicht einfach als selbstverständlich angesehen wird, sondern dass es wahrgenommen und geschätzt wird. Wenn Sie sich über das Handeln oder Verhalten anderer freuen, behalten Sie dies nicht für sich. Ein „Danke“ nicht zu sagen, ist wie ein Geschenk zu verpacken und es dann nicht zu verschenken. Auch Dankbarkeit lässt sich üben – und verändert nachhaltig den Blick aufs Leben. Mein Tipp: Schreiben Sie jeden Montagmorgen eine E-Mail oder eine Postkarte an einen Mitarbeiter Ihrer Wahl und sagen Sie ihm etwas Positives, ohne damit eine weitere Absicht zu verfolgen. Häufig neigen wir dazu, mit einem Danke noch eine nachgelagerte Bitte oder einen Wunsch zu verknüpfen. Verzichten Sie darauf und beschränken Sie sich einfach mal auf einen schlichten Dank. Sie werden sehen, dass diese kleine Geste mehr Wirkung als große Reden erzielt.

Lesetipp: Mehrwert Dankbarkeit

Unternehmen erzielen dann große Erfolge, wenn sich ihre Mitarbeiter und Führungskräfte als Team begreifen und erkennen: Zusammen können wir viel mehr erreichen als allein! Ein paar Stellschrauben im großen Gefüge des Miteinanders haben Sie kurz kennengelernt. Wenn Sie mehr zu erfolgreicher Personalführung und Motivation erfahren möchten, dann werfen Sie einen Blick in unsere Angebote: https://www.heimsoeth-academy.com/inhouse-training/.

Ihre ©Antje Heimsoeth

2 Kommentare

  1. Sehe ich genauso und versuche, dies mit verschiedenen Ideen immer wieder umzusetzen.
    Es gibt ganz einfache Möglichkeiten.
    Ich schicke meinen Mitarbeitenden z.B. nach längeren Ferien von mir ein paar schöne Fotos und bedanke mich, dass sie in meiner Abwesenheit die Dienstleistungen hoch gehalten haben. Anschließend mache ich einen Spaziergang durch meine 5 Stockwerke und finde spontan sofort ein Thema auch mit einfacheren Mitarbeitenden, weil ja gerne auf Fotos kommentiert wird. Dann frage ich, wie es gerade läuft und dies völlig hierarchielos. Ich habe großes Vergnügen dabei.

    Antworten
  2. Ich habe am Ende des Jahres geschaut, welche Mitarbeiter gar nicht gefehlt haben oder lediglich einml 1-2 Tage krank waren.
    Jeder Mitarbeiter hat von mir ein persönliches Schreiben mit einem Dankeschön bekommen.
    Die Mitarbeiter haben sich gesehen und wertgeschätzt gefühlt.
    Ein kleine Aufmerksamkeit, eine große Wirkung

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