Vertrauen bekommt man nur einmal geschenkt? Vertrauen muss man sich verdienen?
Je geringer das Vertrauen, …
… umso weniger ist es möglich eine gute Gemeinschaft zu entwickeln.
Der Preis von sinkendem Vertrauen ist: steigende Komplexität, größere Hektik, mehr Egoismus, mehr Konsum, mehr Müll.
Je größer das Vertrauen, umso mehr Gelassenheit entsteht zu sich selbst und anderen. Die Folge ist: innere Zufriedenheit, innere Freiheit, innere Freude, innere Gelassenheit und auch innerhalb einer Gemeinschaft, einer Arbeitsgemeinschaft, eines Teams bedeutet mehr Vertrauen gleich mehr Gelassenheit, mehr Klarheit, mehr Ruhe, mehr Kraft, mehr Freude. Im Endeffekt ein längeres Leben.
Mehr dazu: Vertrauen als Schlüssel zum Führungserfolg – warum Führung ohne diese Basis nicht funktioniert
Zusagen werden nicht eingehalten
Verhalten Sie sich immer fair. Auch Führungskräfte machen Fehler, schließlich sind sie auch nur Menschen. Dann heißt es vor allem, diese nicht zu vertuschen, sondern dazu zustehen. Gerechte Beurteilungen anderer und eigene Zusagen einzuhalten – das alles wird von Mitarbeiter als fair empfunden und sorgt dafür, dass die eigene Vertrauenswürdigkeit nicht in Frage gestellt wird.
Worte und Handlungen stehen im Widerspruch
Führungspersönlichkeiten brauchen folgende Eigenschaften: Authentizität („echt sein“ im Reden und Handeln), Überzeugungskraft, Glaubwürdigkeit und – als Basis für alle vorher genannten Skills – vor allem Vertrauenswürdigkeit. Sind Führungskräfte nicht kongruent, spüren Mitarbeiter das meist sehr schnell. Unsicherheit ist die Folge und das Vertrauen schwindet – zunächst noch punktuell, wenn es um einzelne Entscheidungen geht, dann aber meist auch generell. Vertrauen wird zum Misstrauen. Vorgegebene Richtungen werden angezweifelt, Anweisungen nicht mehr befolgt, Strategien grundsätzlich in Frage gestellt. Es bleibt nicht aus, dass dies auch bei der Führungskraft seine Spuren hinterlässt. Aus den Zweifeln der Mitarbeiter wird Selbstzweifel. Diese nagen am Selbstbewusstsein. Und mangelndes Selbstbewusstsein führt unweigerlich zu einem schwindenden Selbstvertrauen. Wer aber sich selbst nicht vertraut, kann auch nicht vertrauensvoll nach außen wirken – und zweifelt die Vertrauenswürdigkeit anderer häufiger an. Ein Teufelskreis, der eine wirksame Führung zunichtemacht.
Vertrauen braucht Zeit
Gegenseitiges Vertrauen ist nicht immer leicht zu erreichen, und noch schwerer dauerhaft zu sichern. Vor allem braucht Vertrauen Zeit. Und es bedarf auf beiden Seiten – der des Führenden und der es Geführten – die Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen, sich Fehler zuzugestehen im Wissen, dass die Basis des gegenseitigen Vertrauens so tief und gefestigt ist, dass menschliche Momente der Irrungen und Wirrungen diese nicht zunichtemachen können.
Auch Fredmund Malik gibt zu, „dass die Vermeidung der Misstrauensfalle und die Herstellung gerechtfertigten Vertrauens nicht immer ganz einfach ist; dass es Offenheit und Geradlinigkeit verlangt, Disziplin und Integrität (…). Und ich gebe auch zu, dass nicht alle Menschen dazu imstande sind. Allerdings spreche ich hier auch nicht von „allen Menschen“, sondern von Führungskräften. An diese sind höhere Anforderungen zu stellen – nicht jene übertriebene hohe, über die man immer wieder in Büchern und Magazinen lesen kann und die letztendlich nur von Heiligen erfüllt werden können; aber eben doch höhere als von „jedermann“.“ (Malik 2000, S. 152)
Ständige Kontrolle
Nimmt der Einfluss ab, versuchen Führungskräfte mit einem erprobten – wenn auch nicht mehr ganz zeitgemäßen – Mittel, diesen für sich selbst zurückzugewinnen: Kontrolle wird dann wieder großgeschrieben. Dabei geht es in erster Linie nicht nur darum, das fehlende Vertrauen inklusive fehlendem Einfluss wiederzugewinnen. Es geht vielmehr darum, die eigene Unsicherheit zu überspielen, Macht wiederzuerlangen und so zumindest das Gefühl aufrechtzuerhalten, alles im Griff zu haben. Auch wenn man davon in diesem Moment weit entfernt ist und die Kontrollfunktion einem nur vorgaukelt, es laufe schon alles, wie es soll. Vor allem die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit sind verheerend. Die Mitarbeiter fühlen sich im Moment vielleicht nur gegängelt, auf Dauer jedoch verlieren sie auch noch den letzten Funken an Vertrauen und Respekt. Eine Entwicklung, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Michael Mollenhauer, Managing Partner der mmc AG fordert „Vertrauen und Kontrolle müssen in Balance sein. Kontrolle ist eine Technik, Vertrauen eine menschliche Qualität. Vertrauen in Systeme erfordert, dass man sich auf die Funktionsfähigkeit und Sicherheit eben dieser Systeme verlassen können muss. Das bedarf der Kontrolle. Vertrauen ohne Kontrolle ist eine Illusion. Die Leitlinie heißt: Kontrolle so viel wie nötig – Vertrauen so viel wie möglich. Das Prinzip der vertrauensbasierten Führung hilft, diese Balance zu erreichen, sie auf ein höheres Niveau zu bringen und zu halten. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, dann neigen auch die Mitarbeiter dazu, dem Unternehmen und ihren Vorgesetzten zu vertrauen. Das Vertrauensklima wächst und wirkt sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auf die Motivation aus. Unternehmen, die bereits intern aktiv an ihrem Vertrauensklima arbeiten, sind besser in der Lage, dieses auch in Kooperationen zu verwirklichen und Partnerschaften somit zum Erfolg zu führen. Vertrauen lohnt sich also sowohl auf der zwischenmenschlichen als auch auf der ökonomischen Ebene.“ (Mollenhauer 2018)
„Vertrauen ist das Abschaffen unserer ständigen Kontrolle der Mitmenschen.“ Damaris Wieser
Es geht also gar nicht um das entweder-oder, sondern vielmehr um ein sowohl-als-auch. Und damit ist auch der vielfach zitierte und in den Unternehmen immer noch häufig gelebte Leitsatz „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ nur ein pseudoerfolgreicher Weg. Zwar wird dem Vertrauen eine gewisse Rolle zugestanden, der Kontrolle jedoch eine weitaus höhere Priorität eingeräumt. Dabei lässt sich im Arbeitsleben nicht alles kontrollieren. Umgekehrt mag aber auch nicht jeder Verantwortung übernehmen. Es liegt also an der Führungskraft, individuell zu entscheiden, welcher Mitarbeiter sich eher selbstverwirklichen will, wer sein Recht auf Autonomie einfordert (und auch bereit ist, dafür seine Pflichten zu erfüllen) oder wer froh darum ist, nicht allzu viel selbst entscheiden und verantworten zu müssen. Je nachdem wird dann auch der Mix aus Vertrauen und Kontrolle dem persönlichen Profil und der augenblicklichen Situation des Mitarbeiters angepasst. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass heutzutage nichts mehr für alle Zeiten festgeschrieben steht. Mitarbeiter wie Führungskräfte müssen immer wieder einmal überprüfen, wie das momentane Verhältnis ist – zueinander sowie hinsichtlich Vertrauen, Kontrolle und Motivation.
Lügen
Durch vorsätzliches Lügen oder bewusstes Betrügen wird ein Vertrauensverhältnis zerstört.
Seien Sie ehrlich. Im Job kann man nicht alles sagen, und mancher Chef weiß um Betriebsgeheimnisse, die eben nicht jeder im Betrieb wissen soll. Doch bevor Sie lügen, schweigen Sie lieber. Oder sagen Sie ganz ehrlich: „Darüber kann ich nicht sprechen. … Noch nicht.“
Fehler liegen grundsätzlich bei den anderen
Seien sie ehrlich mit eigenen Fehlern.
Diese Punkt verdient eine Extra-Erwähnung, weil er im Job so oft unterschlagen wird. Gerade Chefs, Vorbilder eben, sollten beweisen, dass Fehler zu machen, keine Schande ist, sondern eine Chance.
„Scheitern ist ein Umweg, keine Sackgasse.“ (Zig Ziglar)
Sprechen Sie also offen über Fehler, statt diese zu verschweigen, und lassen so Mitarbeiter und/oder Kollegen an Ihren Lern-Erfolgen teilhaben!
Mehr dazu: Vertrauen – der Schlüsselfaktor für den persönlichen Erfolg
So verspielen Sie noch Vertrauen
- Andere in der Öffentlichkeit auflaufen lassen.
- Es wird über andere gesprochen, wenn sie nicht dabei sind.
- Andere schlecht aussehen lassen.
- Sich nicht entschuldigen, wo es angesagt wäre.
Mehr dazu: Vertrauen
Fazit
Wichtig um Vertrauen zu gewinnen, gehen Sie auf den anderen zu, sprechen Sie mit ihm, hören Sie zu und räumen Sie gemachte Fehler ein.
Buch zum Thema
In meinem Buch „Vertrauen entscheidet. Die vergessene Basis der Führung“ zeige ich auf, dass Vertrauen die Basis dafür ist, dass Unternehmen agil werden und wirken können. Das gelingt nur, wenn Führungskräfte bereit sind, Verantwortung abzugeben – und Mitarbeiter bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – gegenseitiges Vertrauen vorausgesetzt. Wie diese positive Spirale in Gang kommt, darüber berichten im Buch neben zahlreichen Experten und Wissenschaftlern auch elf Unternehmer, Trainer, Vorstände und Spitzensportler. Sie erläutern, was sie unter Vertrauen verstehen und warum ihrer Meinung nach Vertrauen so wichtig ist (im Beruf, in Unternehmen, in der Wirtschaft, im Sport). Anhand eigener Erlebnisse erzählen sie, wie man erkennt, ob man jemanden vertrauen kann, welche Bedingungen die Entwicklung von Vertrauen begünstigen und welche Erfahrungen sie gemacht haben, wenn ein Vertrauensverhältnis zerstört wurde. Von wesentlichen Grundlagen, Vertrauen und Misstrauen in der Führung, wie dieses Vertrauen aufgebaut werden kann, bis hin zum Selbstvertrauen sowie den Einzelaspekten Vertrauen und Dankbarkeit, Vertrauen und Wertschätzung erhalten Leser zahlreiche Hintergrundaspekte, interessante Perspektiven und wertvolle Ansätze für den eigenen Alltag: https://antje-heimsoeth.com/shop-buecher-und-mehr/buch-vertrauen-entscheidet/
Über die Autorin
Antje Heimsoeth ist eine der bekanntesten Mental Coaches im deutschsprachigen Raum. Sie ist „Deutschlands renommierteste Motivationstrainerin“ (FOCUS), „Vortragsrednerin des Jahres 2014“, „Top 10 Trainer & Influencer“ (Magazin ERFOLG) und Expertin zu den Themen mentale und emotionale Stärke, Motivation und Selbstführung. Ihr Know-how beruht auf Praxiserfahrungen, die durch wissenschaftliche Impulse stets untermauert werden. Mit „Vertrauen entscheidet. Die vergesse Basis der Führung“ hat sie ein Fachbuch zu einem wichtigen Thema und Erfolgsfaktur unserer Zeit herausgebracht. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Selbstvertrauen und Führung sind diesem Werk bereits vorangegangen. Mehr Infos unter http://www.antje-heimsoeth.com oder www.heimsoeth-academy.com.
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