FORGESTELLT: ANTJE HEIMSOETH, Mental Coach, Gründerin und Geschäftsführerin der Heimsoeth Academy,
Institut für Mental Coaching, Motivation, Eigenmotivation, Mentaltraining, Selbstführung, Führung, Frauenpower und Persönlichkeitsentwicklung
Liebe Frau Heimsoeth, Sie sind eine facettenreiche Person mit ausgeprägten Fähigkeiten, Stärken und Gaben. Welche Eigenschaften haben Sie und Ihre Entwicklung, rückblickend, am stärksten geprägt?
Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Disziplin und Fleiß. Ich habe immer an mich geglaubt. Meine Neugierde, Wissensdurst und Lernfreude haben mich vorangetrieben. Was mir auf meinem Weg ebenfalls half, ist die Fähigkeit der Selbstreflexion.
Dabei zieht sich mein Motto „Lerne von den Besten“ wie ein roter Faden durch meine Entwicklung. Ich suche mir dafür gezielt Interviewpartner, Bücher, Filme oder YouTube-Videos und besuche Seminare und Ausbildungen.
Gab es einen ausschlaggebenden Grund oder Punkt in Ihrem Leben dafür, dass Sie sich für die Laufbahn als Mental Coach und Vortragsrednerin entschieden haben?
Nach einem schweren Reitunfall 1998 war ich zur monatelangen Bewegungsunfähigkeit „verdammt“. Während dieser Zeit entdeckte ich das Neurolinguistische Programmieren (NLP) für mich. Ich baute mentale und emotionale Stärke auf und befreite mich aus dem Zustand erzwungener Passivität. Von Erfolgen, dem positiv veränderten eigenen Erleben und Verhalten, angespornt, beschäftigte ich mich in den folgenden Jahren u.a. mit Kinesiologie, Brain Gym®, Sportmentaltraining und –coaching, wingwave®, systemischen Coaching, Konfliktmanagement, Entspannungspädagogik, EMDR, Klopftechniken und Mentaltraining. Während mein Bein und Sprunggelenk an Kraft zurückgewann, erschloss ich mir auf mentalem Wege völlig neue Kraftreserven und Selbstheilungskräfte. Das war die Initialzündung, mich beruflich neu zu orientieren und fortan als Mental Coach und später als Speakerin zu arbeiten.
Auf der Bühne als Vortragsrednerin stehe ich erst seit 2011. Durch eine Kollegin, mit der ich ein gemeinsames Training anbot , kam ich zur German Speakers Association (GSA). Beim GSA Newcomer Award gewann ich als eine von acht. Das hat mich bestärkt, auch auf die große Bühne zu gehen. Seitdem ist meine Tätigkeit als Keynote Speakerin stärker in den Fokus gerückt. Ich liebe die Mischung meiner Tätigkeitsfelder – die Arbeit als Geschäftsführerin und Trainerin der Heimsoeth Academy, Mental Coach, Dozentin, Autorin und Vortragsrednerin.
Wie sah Ihr Werdegang vor Ihrer Karriere als erfolgreicher Mental Coach aus? Wie sind sie dazu gekommen sich zum Mental Coach und Motivationstrainerin zu entwickeln?
Während der Pferdesport meine Freizeit bestimmte, ich auch Pferde ausbildete und Turniere organisierte, war ich beruflich erfolgreich als Vermessungsingenieurin tätig. Als ich durch den Unfall zunächst nicht mehr meinen Beruf ausüben konnte, war das eine Zäsur für mich. Die neu gewonnenen Erkenntnisse im mentalen Bereich und die Tatsache, dass ich gern mit Menschen arbeite, über sehr viel Empathie verfüge, sehr ehrgeizig bin, gaben den Ausschlag, es zu wagen, mein großes Wissen und Können beruflich umzusetzen.
Was hat Sie auf dem Weg zu Ihrem heutigen Ich als Gründerin und Geschäftsführerin bestärkt und auf der anderen Seite zwischenzeitlich verunsichert?
Ein Mentor lehrte mich, groß statt klein zu denken. Dennoch waren die ersten zwei Jahre schwer. Ich hatte keinen Kunden, keine Ahnung von Marketing, SEO, Kundenaquise und vielem mehr. Ich hatte anfangs Existenzängste. Aber ich habe an meine Potenziale und Gabe geglaubt, auch wenn mein familiäres und privates Umfeld starke Zweifel hegte. 2005 machte ich mich als Mental Coach und Trainerin selbstständig. Mit meinem Institut für Mentaltraining und Motivation, der Heimsoeth Academy, biete ich von speziellen Mentaltrainings für verschiedene Sportarten wie z.B. Reiten, Segeln, Motorsport, Golfen oder Fußball über Coaching- und Mentalausbildungen bis zu Business- und Kinder-Mental-Coaching jede Menge Möglichkeiten für die persönliche Weiterentwicklung. Das sehr positive Feedback meiner Teilnehmer, die mir Stärke, Emotionalität, Professionalität, Leidenschaft und Empathie bescheinigen, hat mich immer bestärkt.
Wenn mich etwas zwischenzeitlich verunsichert hat, dann am ehesten die Vergleiche mit anderen. Mit dem Aufschauen zu erfolgreichen Vortragsrednern und Motivationstrainerin habe ich mich selbst kleiner und die anderen größer gemacht. Das habe ich aber weitgehend hinter mir gelassen. Heute verunsichern mich noch rechtliche Bedingungen, die mir nicht bekannt oder unklar sind und über die verschiedenste Meinungen existieren oder die Frage der optimalen Gesellschaftsform für mein Unternehmen.
Gibt es Learnings, welche Sie unseren Leserinnen als Inspiration mit auf den Weg geben können, falls diese vor einer Entscheidung zwischen Konzernkarriere oder Selbständigkeit stehen?
Vor der Entscheidung ist es wichtig, für beide Optionen die Vor- und Nachteile aufzuschreiben. Dann gilt es, sich grundlegende Fragen zu stellen: Auf was muss ich bei der jeweiligen Option verzichten? Was kostet mich das oder das andere? Und das auf allen Ebenen … nicht nur finanziell. Bin ich bereit, diesen „Preis“ zu bezahlen? Wer sich für die Selbstständigkeit entscheidet, dem sollte klar sein, dass das keine 40-Stunden-Woche bedeutet. Je nachdem, was man macht, hat man auch am Wochenende zu tun. Regelmäßiger Urlaub ist auch erst mal nicht möglich.
Es hilft, sich mit anderen vor der Entscheidung auszutauschen. Sich also Menschen zu suchen, die in dem jeweiligen Bereich tätig sind und einem Einblicke gewähren.
Ebenso gilt es, sich zu überlegen, was man für sich erreichen will. Was habe ich für Visionen? Welche Ziele leite ich daraus ab? Will ich eine Familie gründen, ist die Selbstständigkeit vielleicht nicht das Richtige für mich. Wie sieht es mit der Reisebereitschaft aus? Zu den Überlegungen gehört auch die Frage, wie viel man finanziell einbringen kann und will. Für die Selbstständigkeit benötigt man eine finanzielle Basis, bei der Konzernkarriere nicht. Auch die Typfrage spielt eine Rolle: Bin ich Netzwerker – für die Selbstständigkeit unerlässlich – oder eher ein Einzelgänger?
Es ist wichtig, dass man an sich und seine Möglichkeiten glaubt. Wenn man eine Entscheidung getroffen hat, ist es wichtig, zu dieser Entscheidung zu stehen und nicht ständig mit sich zu hadern und zu denken: „Ach, hätte ich mich doch bloß für die andere Option entschieden.“
Sie wurden bereits als „Vortragsrednerin des Jahres“ ausgezeichnet. Liegt Ihnen diese Auszeichnung besonders am Herzen?
Natürlich bin ich stolz auf den Titel „Vortragsrednerin des Jahres 2014“, zudem ich damit nicht gerechnet hatte, weil ich mich um den Preis gar nicht aktiv beworben hatte, sondern meine Bewerbung angefragt wurde. Wichtiger als Auszeichnungen ist mir jedoch das Feedback von Teilnehmern und Kunden.
Sie haben bereits 6 eigene Bücher, 8 Sammelwerke und 4 Hörbücher veröffentlicht, alle rund um das Thema Mentale und emotionale Stärke. Wie hat sich Mentaltraining für Sie zum Fokus entwickelt oder war das von Anfang an Ihr Ziel?
Mentaltraining und –coaching hat sich erst später zum Fokus entwickelt. Angefangen hatte ich mit NLP. Bei der Frage, wie ich mich hier beruflich positionieren kann, wurde mir schnell klar, dass es auf diesem Sektor unzählige Institute gibt, die NLP Ausbildungen anbieten. Ich schrieb eine Masterarbeit zu NLP im Reitsport und kam dabei mit Mentaltraining in Kontakt. Daraus entwickelte sich die Spezialisierung auf den Sport und das Thema Mentaltraining. Dann kam das erste große Unternehmen auf mich zu und fragte, ob ich auch mit Führungskräften und Top Managern arbeiten würde – die Strategien fürs Gewinnen seien letztlich dieselben, Wording anders. So fasste ich mit meinen Themen auch im Business Fuß.
Heute bin ich in der Wirtschaft auch mit Vorstandscoachings etabliert. Seit Jahren zählen internationale Mannschaften, Olympiasieger, Spitzensportler, Bundestrainer, Ärzte, Bürgermeister, Banken, internationale Konzerne und traditionsreiche Mittelständler zu meinen Klienten. Mittlerweile habe ich mehr Sportler und Trainer gecoacht als die meisten meines Fachs in Deutschland.
Referenzen aus der Wirtschaft: https://www.heimsoeth-academy.com/referenzen/
Referenzen aus dem Sport: https://www.heimsoeth-academy.com/referenzen-sport/
Was bedeutet für Sie „Netzwerken“? In welchen Netzwerken sind Sie selbst gerne aktiv?
Netzwerken ist für mich als Selbstständige unabdingbar. Ich glaube, dass viele Selbstständige viel zu viel zu Hause herumsitzen und darauf warten, dass der Kunde sie findet. Das funktioniert nicht. Ein Grund für meine Erfolge ist auch mein Netzwerk, auf das ich heute auch gerne bei Fragen zurückgreife.
Ich bin gerne in der UHD in Rosenheim aktiv, den Unternehmerinnen in Handwerk und Dienstleistung. Als ich für sie als Keynote Speakerin auf einer Messe sprach, prangte mein Konterfei im ganzen Landkreis auf Plakaten und in den Zeitungen. Dem Vertrauen, das mir die UHD entgegenbrachte, trage ich Rechnung durch Vorträge. In der UHD wirken Frauen, die sich nicht gegenseitig die Augen ausstechen, wie sonst oft üblich, sondern sich wirklich unterstützen.
Ich bin in allen Social Media vertreten, auch wenn ich in meiner Freizeit oft gern etwas anderes täte. Die wichtigste Plattform ist hier für mich XING und LinkedIn wächst an Bedeutung. Ich schätze nach wie vor die GSA, wo ich Menschen treffe, mit denen ich mich gut verstehe und gern kooperiere. Das bereichert mein Berufs- und manchmal auch mein Privatleben. Auch bin ich im DVNLP aktiv, dem Verband der NLP-Anwender.
Unternehmerin, Bestseller Autorin und Hochschullehrbeauftragte gleichzeitig kostet Sie auch viel Energie. Wie und wo schöpfen Sie neue Energie, um weiterhin und langfristig so kreativ und innovativ zu sein wie bisher?
Meine Energietankstellen sind auf jeden Fall meine Ausflüge in die Natur, Spaziergänge und Wanderungen in die Berge und am See entlang. Häufig fotografiere ich auch dabei. Im Sommer schwimme ich lange Strecken. Neue Energie schenken mir also Natur, Bewegung und Sport. Leider kommt das oft zu kurz. Größter Energiespender sind für mich meine Fernreisen in die Wärme für drei Wochen über Weihnachten und Silvester sowie meine Kreuzfahrten, auf denen ich als Rednerin unterwegs bin. Die Weite des Meeres finde ich herrlich.
Auch die Rückmeldungen meiner Kunden, meiner Zuhörer und Leser schenken mir Energie. Ich verzichte auf TV-Konsum – Fernsehen hilft nicht beim Entspannen. Stattdessen geben mir Treffen mit Freunden Energie, für die leider im Moment wenig Zeit ist. Aber das Wissen, dass sie jederzeit für mich da sind und ich für sie, stärkt mich. Das Umfeld ist fürs eigene Energiemanagement ein wichtiger Faktor.
Extrem wichtig ist ausreichender Schlaf. Ich versuche, jede Nacht zwischen sieben und acht Stunden zu schlafen. Da bin ich kompromisslos und verlasse lieber vorzeitig eine gute Party, als Schlaf zu opfern. Ich bemühe mich außerdem, auf gute Ernährung zu achten und genug Wasser zu trinken. Zurzeit gönne ich mir auch Physiotherapie und Massagen, weil sie mir gut tun und plane die Zusammenarbeit mit einem Personaltrainer.
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