„Wenn ein Manager sich nicht selbst führen kann, werden ihn keine Fähigkeit, Fertigkeit, Erfahrung und kein Wissen zu einem leistungsfähigen Manager machen.”
Peter Drucker
Die Vorbildfunktion ist und bleibt eine Kernaufgabe jeder Führung. Führung bedeutet, Vorbild zu sein. Sie sind Vorbild – egal, ob Sie ein gutes oder ein schlechtes Vorbild sind. Und diese Vorbildfunktion ist vielschichtig: Sie sind ein Vorbild für Werte wie Anstand, Loyalität, Fleiß, Pünktlichkeit, Ehre und viele weitere. Werte, die Sie gering schätzen und entsprechend agieren, werden von Ihren Mitarbeitern ebenfalls wenig gepflegt werden. Sie sind ebenso ein Vorbild hinsichtlich Ihres Erscheinungsbildes wie hinsichtlich Ihrer Wirkung. Ihre Performance spiegelt sich in Ihren Mitarbeitern wider. Das gilt selbstverständlich genauso für Ihre Einstellungen und Handlungen. Die Menschen beobachten Sie. Wie Sie sich verhalten, ob Sie sich an das halten, was Sie angeordnet haben, ob Sie zu Ihren Entscheidungen stehen (auch wenn der Vorstand mit im Meeting sitzt), wie Sie auf einen Vorschlag reagieren, ob Sie für Ihr Wort einstehen, sich für Ihre Mitarbeiter einsetzen, mit welcher Stimmung (freundlich, gut gelaunt, ausgeglichen oder gestresst, ängstlich) Sie ins Meeting kommen. All das wirkt sich auf Ihr Team aus.
Je vorbildlicher Ihr Agieren also ist, umso mehr davon übernimmt auch Ihr Team – und das trägt zum gemeinsamen Erfolg bei. Wem das Vorbild fehlt, der rudert ziellos im weiten Meer der Führungslosen umher, handelt nach Gutdünken statt nach gutem Vorbild, und gelangt nur auf Umwegen oder gar nicht in den Zielhafen. Als gutes Vorbild gewinnen wir ein hohes Maß an Souveränität, positiver Autorität und Ansehen hinzu. Zum vorbildlichen Verhalten gibt es keine Alternative – fangen Sie am besten gleich damit an.
Vorbild sein: Gute Selbstführung
Ihre Mitarbeiter werden spüren, ob Sie eine positive Haltung vortäuschen oder wirklich einnehmen. Also gilt es zunächst, mit sich selbst im Einklang zu sein, bevor Sie die Mannschaft zum „Klingen“ bringen können. Wie steht es um Ihre emotionale Verbundenheit zum Unternehmen? Und wie stehen Sie zu sich selbst? Selbstannahme, Wertschätzung für die eigene Person, Selbstverantwortung und Akzeptanz sich selbst und anderen gegenüber ist eine der Grundvoraussetzungen für eine gesunde Führung. Je genauer Sie Ihre Stärken und Schwächen kennen, je realistischer Sie in Ihrer Selbsteinschätzung sind, desto besser gelingt Ihnen Ihr Selbstmanagement. Umso schneller erkennen Sie, wo Sie sich selbst sabotieren und können entsprechend gegensteuern. Das verleiht Ihnen Souveränität, Gelassenheit, Stabilität und Glaubwürdigkeit.
Wissen Sie, wer und was Sie sind? Je bewusster Sie sich Ihrer selbst sind, desto besser können Sie mit sich umgehen. Finden Sie Antworten auf Fragen wie: Was tue ich? Wo will ich hin? Was und wer will ich sein? Was zeichnet Ihre Einstellung, Ihre Haltung aus? Welche Prinzipien haben Sie? Was bedeutet das für Ihr Umfeld?
Eine gute Selbstführung zeichnet sich auch dadurch aus, dass Sie in der Lage sind, Abweichungen zu erkennen zwischen dem, was Sie wollen und dem, was Sie wirklich tun. Das Ziel klar vor Augen zu behalten ist essentiell – auch wenn es Hindernisse auf dem Weg dorthin gibt. Solche Unwegsamkeiten sind nichts anderes als ein Feedback, wo Anpassungen und Korrekturen auf dem Weg zum Ziel nötig sind. Stephen R. Covey liefert ein anschauliches Beispiel für das Zusammenspiel von Planung, Aufbruch, Vertrauen und Feedback: „Denken Sie daran, dass unsere Reise als Individuum, Team oder Organisation wie der Flug eines Flugzeugs ist. Vor dem Start reichen die Piloten einen Flugplan ein. Sie wissen genau, wohin sie wollen. Während des Fluges wirken aber viele Faktoren – Wind, Regen, Turbulenzen, Luftverkehr, Fehler und Versehen von Menschen – auf die Maschine ein und bewegen sie leicht in verschiedene Richtungen, so dass sie die meiste Zeit über gar nicht auf der vorgeschriebenen Flugroute ist. Solange jedoch nichts wirklich Schlimmes passiert, wird sie ihren Zielflughafen trotzdem erreichen. Das ist nur möglich, weil die Piloten während des Fluges ständig Feedback erhalten“ (Covey, Stephen R. (2006) Der 8. Weg. Mit Effektivität zu wahrer Größe. Gabal, Offenbach). So wenig wie ein Flug geradlinig verläuft, verhält es sich mit unser aller Leben. Das Leben ist ein Auf und Ab, ein Auf und Nieder immer wieder. Wo lernen Sie am meisten – in den Tälern oder auf den Gipfeln stehend? Gerade die Täler bescheren uns neue Erkenntnisse und Erfahrungen, die Lernen möglich machen und unsere Persönlichkeit weiterentwickeln. Das Vermögen einer guten Führungskraft ist es, den Widrigkeiten des (Berufs-)Lebens mit Stärke zu begegnen, sich gegenseitig Vertrauen zu schenken, zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen, Beziehungen positiv zu gestalten, seinem Team Sicherheit zu vermitteln, stets zuversichtlich, kraftvoll und aufmerksam zu bleiben, aus Fehlern zu lernen und Präsenz zu zeigen. Das heißt für Sie: da sein, anwesend sein, sichtbar sein. In Gesprächen, Meetings, in Konflikten, im Führen von Menschen.
Textausschnitte aus meinem Buch „Kopf gewinnt! Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz“. SpringerGabler.
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Über Antje Heimsoeth
Ihre berufliche Laufbahn begann Sie als Geodätin. Heute gehört Sie als erfolgreiche Keynote Speakerin mit hunderten von Vorträgen und Expertin für Mentale Stärke, Motivation, Leadership, Erfolg, Selbstführung und Spitzenleistungen und zehnfache Buchautorin zu den bekanntesten, gefragten und einflussreichsten Mental Coaches von Spitzensportlern, Führungspersönlichkeiten, Vorständen, Spitzenmanagern, Unternehmern und Rednern. Sie wurde als „Vortragsrednerin des Jahres 2014“, mit dem Award „Erfolgreiche Unternehmerin 2016“, in 2019 mit Top 10 Trainer & Influencer und in 2017 mit TOP 100 Erfolgstrainer (durch das Magazin ERFOLG) ausgezeichnet. Bei Managern und Medien gilt sie als „renommierteste Motivationstrainerin Deutschlands“ (FOCUS).
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