Denkste?! Fünf klassische Denkfehler und ihre Folgen

Denkfehler - Antje Heimsoeth

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

14. Feb 2018

Kategorien

Denkfehler: Durch Persönlichkeitsentwicklung wird man anderes.

Selbstverständlich lernt man sich durch Coaching und Selbstreflexion besser kennen als je zuvor. Neulich erzählte mir jemand, dass er dadurch verstanden habe, dass er seine Ehe in den Sand gesetzt habe. Er sei früher sehr erfolgreich, aber auch sehr arrogant gewesen. Immer, wenn seine Frau ihn kritisiert habe, habe er mit Kommunikationsverweigerung und Sexentzug reagiert. Sie durfte ihn in solchen Momenten nicht einmal mehr berühren. Solche Strategien lassen sich durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit aufdecken ‒ und für die Zukunft verändern. Doch die wenigsten Menschen beschäftigen sich im Alltag mit ihren Stärken, Schwächen oder Schattenseiten. Ebenso wenige machen sich ihre beruflichen und privaten Ziele sowie ihre Erfolge bewusst oder setzen sich mit ihren Ängsten auseinander. Sie lassen außer Acht, welchen Einfluss ihr Umfeld auf sie hat und unterschätzen den Stellenwert eines guten Beziehungsmanagements. Wer den Schritt in die Persönlichkeitsentwicklung wagt, wird feststellen, dass all diese Punkte berührt werden und hier Veränderungen ausgelöst werden – aber er oder sie wird dadurch kein völlig anderer Mensch.

Wer um Zusammenhänge und Muster weiß, durchschaut sie schneller – bei sich und anderen. Ob ich deshalb auch besser damit umgehen kann, steht indes auf einem anderen Blatt. Doch wenn ich ein Bewusstsein dafür entwickelt habe, kann ich vieles früher abblocken, im Keim ersticken oder umschiffen. Wir sind heute vielen Einflüssen ausgesetzt: nörgelnden Kollegen, unter Kosten- und Leistungsdruck stehenden Vorgesetzten, Zweiflern, Bedenkenträgern, einer extrem kritischen Gesellschaft. Durch Persönlichkeitsentwicklung kann ich bewusster entscheiden, was ich an Einflüssen an mich heranlasse.

Denkfehler: Alles muss perfekt sein.

Ich weiß nicht, ob mein Publikum beim Vortrag am nächsten Tag bemerkt hat, dass ich am Vorabend im Hotelzimmer noch meine Powerpointpräsentation bearbeitet und ein Bild, ein Wort oder den Schrifttyp geändert hatte. Ich tat das meist, um perfekt zu sein. Doch eben dieser Perfektionismus überschattet uns eher als dass er uns glänzen lässt. Weil wir ihm alles unterordnen und er uns nie glauben lässt, dass etwas einfach gut ist oder auch Fehler erlaubt sind. Viele von uns sind getrieben von der Vorstellung, mehr leisten zu müssen. Stets auf der Suche nach Bestätigung von außen, treiben wir uns selbst zum Perfektionismus an. Lob wird dann zum Lebenselixier für unser fragiles Selbstbild ‒ und die eigenen Schwächen zum Hassobjekt. Diesen ungesunden Kreislauf können wir nur durchbrechen, wenn wir uns selbst erkennen, mit all unseren Prägungen, Glaubenssätzen und Neigungen. In diesem Bewusstsein können wir uns weiterentwickeln und z.B. lernen, Abstriche zu machen, Vergleiche einzustellen und milde mit uns selbst zu sein. Statt in jedem Lebensbereich und in allen Facetten des Jobs immer gut sein zu wollen, hilft es mehr, sich auf die eigenen Qualitäten zu besinnen und diese gezielt zu fördern und uns gut genug damit zu fühlen. Vollkommenheit ist keine Notwendigkeit. Das hat unsere Leistungsgesellschaft jedoch erfolgreich verdrängt. Wenn vom Chef ein Grobkonzept verlangt wird, dann braucht es auch nur ein Grobkonzept zu sein – und kein perfekt ausgearbeitetes Konzept, für das wir uns Nächte um die Ohren geschlagen haben. Es ist angebracht, seine Arbeit gewissenhaft und gründlich zu erledigen – aber es braucht weder ständige Meisterwerke noch sind Fehler verboten. Nein, sie sind menschlich. Und so sollten wir auch mit uns selbst und unseren Ansprüchen an uns umgehen.

Denkfehler: Wer hart arbeitet, hat Erfolg.

Wer wirklich erfolgreich sein möchte, ob im Sport oder im Beruf, der wird hart arbeiten müssen. Aber es gibt keine Garantie dafür, dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Wenn ich falsche Entscheidungen treffe oder der Zukunft weit voraus bin, wenn ich zu teuer oder schlecht im Verkaufen bin, wenn ich auf Marketing und Netzwerken verzichte, dann hilft das harte Arbeiten allein nicht, um Erfolge einzufahren. Erfolg braucht Ziele und Strategien, mentale und emotionale Stärke, Persönlichkeit, Kontakte, eine gute Ausbildung und vieles mehr. Manchmal hilft z.B. ein Perspektivenwechsel, um das eigene Handeln zu reflektieren und zu prüfen, ob das, was ich momentan mache, sinnvoll und zielführend ist – oder ob Veränderungen nötig sind.

Denkfehler: Mit dem Berufseinstieg hat das Lernen ein Ende.

In unserer Zeit des rasanten technologischen Fortschritts und Wandels ist es unmöglich, auf Stillstand zu beharren. Wir lernen ein Leben lang, das Leben an sich ist ein permanenter Entwicklungsprozess. Wer erfolgreich sein will, muss lernbereit sein. Dazu braucht es mitunter ein Opfer wie z.B. sich freie Tage für ein Seminar zu nehmen oder ein Wochenende dafür zu opfern, sich regelmäßig ein Zeitfenster für einen Kursus freizuschaufeln und Geld für die eigene Weiterentwicklung in die Hand zu nehmen. Doch im Gegenzug mache ich Schritte voran, die ich sonst vielleicht nicht gegangen wäre. Schritte, die meinen Horizont und meinen Handlungsspielraum erweitern.

Denkfehler: Erfolg ist das Gegenteil von Scheitern.

Das Leben ist ein Auf und Nieder, immer wieder. Erfolgreiche Menschen sind durch ihr Scheitern und das Lernen aus ihren Niederlagen groß geworden. Scheitern ist also nicht das Gegenteil von Erfolg, sondern vielmehr eine Voraussetzung dafür. Wer nach höheren Zielen strebt, muss in der Regel Wagemut beweisen, Risiken eingehen und sich auf unbekanntes Terrain begeben. Das birgt die Gefahr des Scheiterns – aber nur so kommen wir wirklich voran. Denn der Weg zum Ziel ist länger als ein Schritt auf die Fußmatte unserer Komfortzone. Es gibt keine Garantien, aber gewinnbringende Aussichten für den, der sich wirklich auf den Weg macht. Wer hingegen die Möglichkeit des Scheiterns aus Angst vor Misserfolgen ständig meidet, bremst sich selbst aus. Damit kann man zum Meister in Vermeidungsstrategien werden, aber bestimmt nicht zum Glückskind der eigenen Weiterentwicklung.

Fazit: Unser Denken, unsere Glaubenssätze und Überzeugungen bestimmen unser Handeln und Verhalten. Damit erschaffen unsere Gedanken unsere Realität. Der jüdische Talmud beschreibt diesen Zusammenhang eindrücklich: Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch gute Gedanken und ein Bewusstsein für die selbst kreierten Sackgassen und Stolperfallen.

Wenn ihr mehr über mentale und emotionale Stärke lesen wollte, dann schaut doch in mein Buch „Chefsache Kopf: Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz“.

Ihre
Antje Heimsoeth

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3 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Input. Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit mentaler Gesundheit im Arbeitsleben und betreibe mittlerweile auch eine Facebookseite: IGsgMAR. Ich d´finde es wichtig, sich selbst zu reflektieren ohne dabei in Perfektionismus zu verfallen. Daher sprach mich dieser Beitrag sehr an und ich wünsche mir Vernetzung mit vielen menschen und Organisationen, die den Menschen dabei helfen können, beruflich rfolg zu haben, ohne sich selbst zu vernachlässigen.

    Antworten
    • Und so sieht der Kommentar nach der Bearbeitung aus …

      Vielen Dank für den Input. Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit mentaler Gesundheit im Arbeitsleben und betreibe mittlerweile auch eine Facebookseite: IGsgMAR. Ich finde es wichtig, sich selbst zu reflektieren ohne dabei in Perfektionismus zu verfallen. Daher sprach mich dieser Beitrag sehr an und ich wünsche mir Vernetzung mit vielen Menschen und Organisationen, die den Menschen dabei helfen können, beruflich Erfolg zu haben, ohne sich selbst zu vernachlässigen.

      Antworten
  2. Wie menschelt doch der erste Kommentar mit all den „Stolperbuchstaben“. Obwohl ich stolz auf meine
    „Note 1“ in deutscher Rechtschreibung war, sehen meine mail´s öfters auch manches Mal so aus.
    Immer dann, wenn ich in Eile bin. Der Kopf ist dann schon viel weiter als der restliche Körper,
    die tippenden Hände eingeschlossen. Na ja und rechtschreibsicher bin ich nach den vielen Reformen auch
    nicht mehr. All diese „Denkfehler“ haben mich vor Jahren fast mal mein Leben gekostet. Man kann sich nämlich
    auch buchstäblich zu Tode arbeiten. Schade, dass ein Umdenken immer erst im Bett der Intensivstaion
    beginnt. Heute höre ich mehr auf meinen Körper, will nicht mehr alles 150%-tig abliefern.
    Ich habe einen nachhaltig sinnvollen Ausgleich gefunden. Als ehrenamtliche Schulmediatoren im Bundesland
    Sachsen-Anhalt unterstützen wir schon ab der Grundschule die Kinder und Jugendlichen darin, Wertschätzung
    für sich selber und ihre Mitmenschen zu entwickeln. Hier sind die Menschen, insbesondere die Kinder,
    sehr belastet. Es tut uns allen Beteiligten gut, wenn nach regelmäßigen Gesprächen die Kinderaugen wieder
    leuchten und eine Zukunftsperspektive entwickelt werden kann. An dieser Stelle ein großen Dankeschön an
    Sie, liebe Antja Heimsoeth, für das auf diese Weise unkompliziert zur Verfügung gestellte vielfältige Wissen.
    Wir konnten für die Arbeit mit unseren Schulkindern vieles nutzen und auch Sie lieber Freiherr von Seckendorff
    machen die Welt ein Stück weit besser.

    Antworten

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