Endstation Stutenbissigkeit – wenn Frauen Frauen auflaufen lassen

Endstation Stutenbissigkeit - wenn Frauen Frauen auflaufen lassen - Antje Heimsoeth

Autor

Antje Heimsoeth

Datum

02. Okt 2017

Kategorien

Frauen sind beruflich auf dem Vormarsch. Dank Frauenquote und zunehmend flexibleren Arbeitszeitmodellen begegnen sich immer öfter Frauen auch in der Chefetage. Doch die Fallstricke, über die sie dort (und andernorts) stolpern können, sind weder fachlicher noch männlicher Natur. Sie sind vielmehr hausgemacht. Die berühmte Stutenbissigkeit hat viele Gesichter. Eines davon ist die Blockade, das gegenseitige Ausbremsen. Ein Beispiel: Für mein aktuelles Buchprojekt „Frauenpower. Gelassen. Souverän.“ (Arbeitstitel) bat ich bekannte Frauen aus Politik, Wirtschaft und Sport um ein Interview und machte folgende Erfahrung: 90 Prozent hüllten sich in Schweigen, 8 Prozent erteilten mir eine schriftliche Absage, zwei Zusagen – zu einem Interview kam es nie; Jutta Kleinschmidt nahm sich trotz beruflichem und sportlichem Engagement die Zeit. Danke dafür. Für ein vorangegangenes Buch, das sich nicht nur an Frauen richtet, war es hingegen leicht, Männer (und Frauen) für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Warum also tun sich Frauen, die sich u.a. das Thema „Frauen sollten Frauen stärken“ auf die Fahnen schreiben, im Ernstfall so schwer damit, insbesondere andere Frauen mit ihrem Wissen zu unterstützen? Die offizielle Begründung lautet oft Zeitmangel. Doch Zeit hatten meine vorherigen Interviewpartner auch kaum, dennoch war der Wille da und ich bemühe mich stets, den Aufwand so gering wie möglich zu halten. Auch bei Auftragsvergaben erlebe ich es bei weiblichen Sparringspartnern, dass die Entscheidung mit mehr Auflagen und zäheren Prozessen verknüpft ist. Es ist eine versteckte Form der Stutenbissigkeit, die sich im beruflichen Umgang unter Frauen bemerkbar macht.

Sackgasse Stutenbissigkeit – wenn die Sabotage zur Selbstsabotage wird

Frauen fürchten oftmals den Erfolg von Kontrahentinnen. Neid und Missgunst steuern das Handeln, wenn die Kollegin, Mitbewerberin oder Geschäftspartnerin zu stark, zu schön oder zu klug erscheint. Der Psychologe Rosario Zurriaga sagt: „Frauen mit vielen weiblichen Konkurrenten sind missgünstiger, wenn die Konkurrenz attraktiver, einflussreicher und dominanter ist. Bei männlichen Rivalen gibt es Charakteristiken wie Neid oder Missgunst nicht untereinander. (…) Diese Emotionen können Stress auslösen und negative Effekte auf die Qualität des Arbeitslebens haben.“ (Buunk et al., 2012). Nicht nur, dass wir Frauen uns mit unserer Stutenbissigkeit gegenseitig torpedieren – wir verschwenden damit zudem unsere Energie und sabotieren die eigene Leistungsfähigkeit. Neid nagt an unserem Selbstwertgefühl, am Selbstvertrauen und an der Zufriedenheit.

Tipp: Schluss mit Neid und Vergleichen!

Lernen Sie, sich selbst zu akzeptieren, so wie Sie sind. Es gibt immer jemanden, der schöner, klüger, intelligenter oder mächtiger ist als Sie. Na und? Konzentrieren Sie sich auf sich. Wer ein mangelndes Selbstwertgefühl hat, neigt dazu, auch andere im Wert herabzusetzen. Wertschätzung und Anerkennung beginnt bei uns selbst. Schätzen Sie Ihre Leistungen und Erfolge wert, erkennen Sie Ihre Persönlichkeit an. Wer mit sich im Reinen ist, betrachtet auch andere wohlwollender. Und überprüfen Sie gelegentlich Ihr Selbstbild. Wie sehen Sie sich selbst und wie sehen andere Sie? Dort, wo die größte Diskrepanz besteht, sollte künftig Ihr Fokus liegen – und nicht auf der vermeintlichen Kontrahentin.

Sackgasse Stutenbissigkeit – wenn der weibliche Sozialcharakter den offenen Angriff verbietet

Mädchen werden bis heute so erzogen, dass sie fürsorglich und mitfühlend sein sollen. Für Konkurrenzkämpfe werden sie in der Regel gemaßregelt und sanktioniert. Unsere Gesellschaft verlangt nach empathischen, umsichtigen Mädchen und Frauen, die anderen helfen statt sie übertrumpfen zu wollen. Ein offener Kampf unter Frauen gilt als würdelos und peinlich, er ist sozusagen ein gesellschaftlicher Tabubruch. Damit fehlt uns Frauen jedoch der geübte Umgang mit Konkurrenzsituationen. Aus mangelnder Souveränität flüchten wir uns deshalb in unterschwellige Machtspielereien, die sich u.a. in Lästern, Sticheleien, Aussitzen oder Missachtung zeigen. Die Formen der versteckten Stutenbissigkeit sind so vielfältig wie die Akteurinnen selbst. Nur das Ergebnis ist gleich: wir blockieren uns selbst und andere.

Tipp: Bringen Sie sich in eine gute Ausgangsposition!

Um sich nicht grundsätzlich unterlegen zu fühlen, wenn Ihnen eine starke Geschlechtsgenossin begegnet, sollten Sie sich zunächst Ihre eigenen Stärken, Talente und positiven Fähigkeiten bewusst machen. Wer sich seiner Stärken bewusst ist, ist selbstbewusst und zuversichtlich. Und nicht jeder Konflikt muss um jeden Preis vermieden oder indirekt auf Nebenschauplätzen ausgetragen werden, um sich nicht der Rivalität bezichtigen zu lassen. Offene Konfrontation kann heilsamer sein als heimliches Intrigrieren oder stilles Mutmaßen. Wichtig ist nur, Konflikte sportlich, fair und sachlich auszutragen. Arbeiten Sie deshalb an Ihrer Konfliktfähigkeit. Achten Sie im Gespräch mit Ihrer vermeintlichen Kontrahentin darauf, sie nicht anzuschuldigen, sondern Ihre Perspektive zu schildern – und hören Sie ihr genau zu!

Stutenbissigkeit ist eine jener weiblichen Stolperfallen, die das Vorwärtsstreben von Frauen an die Spitze behindert und lähmt. Die Energie, die in der Rivalität untereinander verbraucht wird, wäre in gutes Netzwerken und gegenseitige Wertschätzung besser investiert. Wenn wir Frauen wirklich im Sinne der Gleichberechtigung etwas bewegen wollen, sollten wir uns auf unsere gemeinsamen Qualitäten jenseits von Neid und Missgunst besinnen.

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Ihre © Antje Heimsoeth

Verwendete Literatur:

Buunk, Abraham P., Gonzalez, Pilar, Castro-Solano, Alejandro, Zurriaga, Rosario (2012): Studie „Sexueller Wettkampf bei der Arbeit: Geschlechtliche Unterschiede von Neid und Missgunst am Arbeitsplatz“

Rommelspacher, Prof. Dr. Birgit (1996) „Mitmenschlichkeit und Unterwerfung. Zur Ambivalenz der weiblichen Moral“, Campus, Frankfurt.

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